Das Glossar versammelt 66 Begriffe von Akademisierung bis Zwischenraum.

Glossar als Glosse

Wer Architektur lehrt, braucht ein Vokabular. Die HSLU liefert ein Glossar, von Akademisierung bis Zwischenraum. Es ist kein Lexikon und das macht seinen Charme aus.

Heike Biechteler und Johannes Käferstein haben das Glossar als Resultat des zweiten «Symposiums für Architekturpädagogiken» zusammengetragen, das die Hochschule Luzern 2017 organisiert hat. Das Buch ist kein Lexikon und das macht seinen Charme aus. Man findet zwar einen Grundwortschatz, mit dem jede Architektin über ihr Werk spricht, etwa die Referenz, den Grundriss oder den Städtebau. Es fehlen aber gewichtige Begriffe wie Gentrifizierung, Nachhaltigkeit oder Verdichtung, ohne die die Architektur der letzten Jahrzehnte nicht erklärt werden kann. Auch sucht man vergeblich nach Schlagwörtern wie Partizipation oder Digitalisierung, die für die Planung heute unabdingbar sind. Die Auswahl der Wörter ist persönlich, nicht abschliessend. Das Glossar soll «Freiräume im Denken und Handeln ermöglichen», heisst es im Vorwort. Ludovica Molo fühlt ihre Amore der Architektur in «Bauch, Herz und Kopf», Kasia Jackowska fordert mehr Freiheit im «ETCS-Punkte zerstückelten Bildungscurriculum» und Felix Wettstein sucht das Risiko im «überregulierten Berufsalltag». Als Bauherren reden immer mehr Leute mit, im Unterschied zu früher, als «Adlige, Könige, Bischöfe und Päpste» Architekten beauftragten, schreibt Luca Deon. Das Resultat: «Das Berufsbild schrumpft von Tag zu Tag.» Die Baukultur wird zerrieben zwischen den Normen und Ansprüchen der modernen Gesellschaft, erhält man den Eindruck nach der Lektüre. Es gibt aber auch Autoren, die die Zeichen der Zeit begrüssen und neue Felder für die Architektur eröffnen. Jacqueline Parish will die Kompetenz fördern, über Raum und Nutzung zu verhandeln. Mathias Heinz fragt sich unter dem Begriff Demokratie, ob ein «dialogisches System einer Entwurfsgruppe» nicht zeitgemässer wäre. Und Dieter Geissbühler schreibt unter dem Begriff Nein darüber, sich nicht mit der erstbesten Lösung zufrieden zu geben. Denn: «Nein, wir bi...
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Wer Architektur lehrt, braucht ein Vokabular. Die HSLU liefert ein Glossar, von Akademisierung bis Zwischenraum. Es ist kein Lexikon und das macht seinen Charme aus.

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