Es wird im Buch viel gestorben und meistens gewaltsam. Klassenbewusstsein gibt es auch, denn der Held hat etwas gegen die Pfaffen und den Adel, schreibt Benedikt Loderer in seiner Rezension.
Fritz von Schernelz
Loderer hat einen Roman gelesen. Das Buch erzählt den Lebensbogen des Kleinadeligen Fritz von Schernelz. Der Autor malt ein Sittegemälde, das von Blut, Tränen und Sperma trieft, schreibt der Stadtwanderer.
Benedikt Loderer, Stadtwanderer 22.12.2020 09:02
Es ist Krieg in Frankreich. Dieser sollte 100 Jahre dauern. Darin bringt der Kleinadelige Fritz von Schernelz einen kurvenreichen Lebensbogen hinter sich. Als Frédéric de Cergnaux ist er Klosteschüler, Knappe, Abenteurer, Kindsvater, Eheflüchtling, Volksheld, Feigling, Zauberer, kurz alle Berufe und Berufungen, die der Schelmenroman bereithält. Ein Kraftstoff treibt ihn an: Das Vögeln. Dazu hat er noch zwei Grundtexte das Dekameron und den Roman da la Rose, ein Modebuch des 14. Jahrhunderts. Daraus schöpft er, ohne sie gelesen zu haben viel Weisheit und Redekunst. Der Erfinder der wilden Geschichte, Heinz Stalder, hat seine Hausaufgaben gemacht und malt mit breitem Pinsel und grellen Farben ein Sittegemälde, das von Blut, Tränen und Sperma trieft. Es wird viel gestorben und meistens gewaltsam. Klassenbewusstsein gibt es auch, denn Frédéric hat etwas gegen die Pfaffen und den Adel. Die Bauern allerdings sind dreckig und Dreckskerle. Überhaupt richtig gute, reine, anständige Menschen gibt’s keine...
Fritz von Schernelz
Loderer hat einen Roman gelesen. Das Buch erzählt den Lebensbogen des Kleinadeligen Fritz von Schernelz. Der Autor malt ein Sittegemälde, das von Blut, Tränen und Sperma trieft, schreibt der Stadtwanderer.
22.12.2020 09:02