Das Buch: Le Corbusier frisch gezeichnet

Frisch gezeichnet

26 Häuser von Le Corbusier hat der Architekt Steven Park neu gezeichnet. Für Architekten ist das wahrscheinlich das interessanteste Buch des letzten Jahres.

Es ist vielleicht das für Architekten interessanteste Buch des letzten Jahres und es ist bisher in der Schweiz fast unbeachtet geblieben. Der Amerikanische Architekt Steven Park hat sich den kleinen Wohnhäusern von Le Corbusier angenommen. Er tat nichts anders als sie neu zu zeichnen. Auf den ersten Blick scheint das absurd, sind doch die Häuser schon unzählige male veröffentlicht worden. Doch wer sich zum Beispiel an die Miniaturpläne erinnert, die in den Büchern des Gesamtwerks gedruckt sind, wird sofort verstehen, warum Park sich an die grosse Arbeit machte.

Er stützt sich auf die Originalpläne, die heute in der Fondation Le Corbusier in Paris lagern. Sauber und vollständig sind die Grundrisse, Schnitte und Fassaden im Massstab 1:200 gezeichnet. Die zusätzlichen dreidimensionalen Darstellungen mit Schatten und transparenten Glasflächen wirken für Schweizer Augen vielleicht etwas kitschig. Doch man gewöhnt sich schnell daran, denn sie sind trotzdem zurückhaltend und immer gleich gezeichnet. Auch über den Nutzen von Schnitten mit perspektiver Darstellung lässt sich streiten. Denn in den so aufgeschnittenen Häusern täuschen die Rauproportionen. Jedes der 26 Häuser ist kurz beschrieben. Das Buch beginnt mit dem Atelier Ozenfant in Paris und endet mit dem Heidi-Weber-Pavillon in Zürich. Das ideale Geschenk für Architekturstudenten und Praktikanten. Professoren und Bürochefs werden es sich bestimmt heimlich auch ansehen. Und Steven Park schreibt zu Recht in seiner Einleitung, das Buch ersetze eine Hausbesichtigung nicht.

«Le Corbusier redrawn: the houses» von Steven Park, Princeton Architectural Press, New York, 2012.
Das Buch ist nur in Englisch erhältlich und kostet bei Hochparterre Bücher 35 Franken.

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