Architektur. Eine weibliche Profession.

Eine weibliche Profession

Tanja Kullack – selber Architektin – interviewt achtzehn erfolgreiche Architektinnen zu ihrer Stellung als Frauen in der Architektur. Zusammengekommen sind intime Portraits.

Der Titel spielt darauf an, dass es nicht darum geht, eine sogenannt weibliche Architektur zu finden, sondern darum, wie Frauen in einem von Männern dominierten Beruf ihren Weg gehen, wie sie die herrschenden Strukturen beurteilen, ob sich Diversität produktiv nutzen lässt oder wie sie zu Autorschaft und Genius stehen. Interessant ist, dass die Statements den Themen und nicht den Architektinnen zugeordnet sind, so dass Differenzen und Parallelen offensichtlich werden. Leider sind die Biographien sowie die kurzen Werkauszüge der Interviewten sehr mager, weder Baujahr der Gebäude noch Altersangaben werden gemacht. Dadurch wirken brisante Aussagen zum Teil weniger stark – Denise Scott Brown als Achtzigjährige hat anderes erlebt als ihre jüngeren Kolleginnen, ganz junge Frauen fehlen. Schade ist, dass mehr als der Hälfte der Gesprächspartnerinnen in den USA arbeitet, zumal deren Fokus häufig stärker universitär geprägt ist als hier in Europa. Immerhin ist die Zürcherin Barbara Holzer vertreten. Die intimen Porträts der Befragten sind anregend, es geht nicht nur um schöne und bittere Erfahrungen, sondern auch um daraus gezogenen Erkenntnisse und das berufliche Selbstverständnis. Ja, es gibt sie, die Architektinnen.

Architektur. Eine weibliche Profession. Tanja Kullack, jovis Verlag, Berlin 2011, CHF 38.60.-

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