How to make a book with Steidl

Der Büchergetriebene 

Ein Dokumentarfilm zeichnet den Göttinger Verleger und Drucker Gerhard Steidl als Buchgetriebenen. Riecht er keine Lösungsmittel, hört er kein Maschinenstampfen, wird er noch bleicher, als er bereits ist.

Gerhard Steidl hat Druckerschwärze im Blut. Riecht der Göttinger Verleger und Drucker keine Lösungsmittel, hört er kein Maschinenstampfen, wird er noch bleicher, als er bereits ist. So zumindest zeichnet der 88 Minuten lange Dokumentarfilm «How
to Make a Book with Steidl» den umtriebigen Büchermacher. Die beiden Autoren begleiteten Steidl durch seinen Verlagsalltag und auf seinen dichten Reisen, auf denen er jeweils einen tonnenschweren Musterkoffer zu den Künstlern der Welt mitschleppt: zu Jeff Wall nach Vancouver, zu Karl Lagerfeld nach Paris, zu Robert Frank nach New York oder zu Ed Ruscha nach Kalifornien. Entstanden ist ein authentisches Porträt eines Getriebenen — mal grummeliger Patron, mal strenger Hirte für unschlüssige Autoren. Zwischen den Einstellungen wird das Erfolgsrezept des Alleinherrschers im weissen Kittel sichtbar: Es ist seine eigene Haltung und Meinung zum Werk eines Künstlers und zu dessen Präsentation im Buch. Er vertritt sie mal subtil, mal mit Nachdruck — immer aber konsequent.

How to make a book with Steidl
Jörg Adolph, Gereon Wetzel. DocCollection, München 2012, CHF 36.–

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