Einer der Gärten und Seitenfassade der Kapelle des Klosters Baldegg: Aus dem für die Publikation neu erstellten Bildessay von Jürgen Beck

‹Im Kloster Baldegg›: Eine Welt zwischen Buchdeckeln

Eigentlich seltsam, dass das Kloster Baldegg selbst in Fachkreisen wenig bekannt ist. Ein reichhaltiges Buch gibt nun Einblicke in den Bau von Marcel Breuer und das Leben der Ordensgemeinschaft.

Auf einer Anhöhe im Luzerner Seetal steht ein Bau von Marcel Breuer. Nicht einfach eine Villa oder ein Ferienhaus, nein, ein ganzes Kloster, erbaut 1972 für die Ordensgemeinschaft der Baldegger Schwestern. Das Kloster Baldegg ist ein Faszinosum, nicht zuletzt, weil ein Besuch einer Zeitreise gleichkommt: Dank des achtsamen Umgangs der Baldegger Schwester erscheint noch heute vieles so frisch wie am ersten Tag, von den originalen Breuer-Möbeln über die zeitgenössischen Kunstwerke (Vasarely etc.) bis zur gleichermassen klaren wie komplexen Architektur selbst, die von korrigierenden Eingriffen weitestgehend verschont geblieben ist. Eigentlich seltsam, dass das Kloster Baldegg keinen prominenteren Platz unter den Schweizer Baudenkmäler des 20. Jahrhunderts einnimmt. Mit der reichhaltigen Publikation ‹Im Kloster Baldegg›, erschienen bei Scheidegger & Spiess, kommen Bauwerk und Ordensgemeinschaft nun zu angemessenen akademischen Ehren. Auf 360 Seiten bietet der Band zahlreiches, bisher unveröffentliches Bild- und Planmaterial aus den Archiven des Klosters, Expertentexte zur Projektgeschichte, zur architektonischen Konzeption und Genese, zum Mobiliar und zur klostereigenen Kunstsammlung sowie zu der in Zusammenarbeit mit André Courrèges designten Ordenstracht. Gebührenden Platz erhalten aber auch die Baldegger Schwester selbst, deren bemerkenswerte Modernität und Offenheit (gepaart mit einer guten Portion Selbstbewusstsein) das modernistische Gesamtkunstwerk über dem Baldegger See erst möglich gemacht hatten. ###Media_2### Die Publikation ‹Im Kloster Baldegg› ist angesichts einer noch ungewissen Zukunft auch ein Akt der Bestandesaufnahme und Standortbestimmung, geht es der Ordensgemeinschaft der Baldegger Schwestern doch auch nicht anders als anderen klösterlichen Gemeinschaften: Zählte man in den 1960er Jahren noch rund tausend Schwestern,...
‹Im Kloster Baldegg›: Eine Welt zwischen Buchdeckeln

Eigentlich seltsam, dass das Kloster Baldegg selbst in Fachkreisen wenig bekannt ist. Ein reichhaltiges Buch gibt nun Einblicke in den Bau von Marcel Breuer und das Leben der Ordensgemeinschaft.

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