Endlich ist eine kritische Monografie über das Werk der Ausnahmearchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron erschienen. Dahinter stecken zwei alte Bekannte – und die Architekten selbst.
Diffuse Ikonen
Endlich ist eine kritische Monografie über das Werk der Ausnahmearchitekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron erschienen. Dahinter stecken zwei alte Bekannte – und die Architekten selbst.
Wenn Stanislaus von Moos und Arthur Rüegg schreibend oder kuratierend zusammenspannen, geht es normalerweise um den Schweizer Jahrhundertarchitekten Le Corbusier. Dem versierten Duo aus Kunsthistoriker und Architekt verdanken wir Ausstellungen wie ‹Le Corbusier – The Art of Architecture› und ‹Le Corbusier Before Le Corbusier›, deren Begleitkataloge schnell zur Pflichtlektüre für Corbu-Aficionados avancierten – ganz zu schweigen von der Le-Corbusier-Monografie ‹Elemente einer Synthese›, die Stanislaus von Moos bereits 1968 veröffentlichte, oder vom Kompendium ‹Le Corbusier. Möbel und Interieurs 1905–1965›, das Arthur Rüegg 2012 verfasste.
Die jüngste Kooperation des Gespanns überrascht nun mit einem ungeahnten Wechsel des Sujets. Statt in die Geschichte der Moderne blicken die beiden emeritierten Professoren in ihrer neuen Publikation auf das Wirken zweier Zeitgenossen, die zwar etwas jünger sind als die Autoren selbst, das Pensionsalter aber gleichfalls schon vor geraumer Zeit (und gleichfalls ohne Anzeichen von Müdigkeit) überschritten haben: Jacques Herzog und Pierre de Meuron.
War vorhin von «Jahrhundertarchitekt» die Rede? Rein zahlenmässig übersteigt das gebaute Werk von Herzog und de Meuron dasjenige von Le Corbusier schon lange, und auch bezüglich internationaler Strahlkraft stehen die zwei Schulfreunde aus dem Kleinbasel dem Sonderling aus La Chaux-de-Fonds nicht mehr in vielem nach. Vor diesem Hintergrund wirkt die neu erschienene Publikation ‹Fünfundzwanzig × Herzog & de Meuron› wie ein Akt der fälligen Nobilitierung: Verfasst von zwei Koryphäen ihres Fachs und publiziert im exklusiven Steidl-Verlag, beglaubigt der knapp 500 Seiten starke Band bereits heute die architekturhistorische Bedeutung des Basler Büros. Wobei die Nobilitierung auch eine Selbstnobilitierung ist: Wie dem Impressum zu entnehmen ist, ging die Anregung zum...
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