Der Dänische Architekt Peter Zinck zeigt die Farbpalette von Petersen-Tegl-Ziegel. Fotos: Gianfranco Rosetti
Im Auftrag von Petersen Tegl

Schweres, leicht gemacht

Die handgemachten Ziegel von Petersen Tegl kennt man seit Zumthors Kolumba Museum auch in der Schweiz. In der Baumuster-Centrale stellte der Dänische Hersteller nun einen dünnen Dach- und Fassadenziegel vor.

Dänen sind nett. Die Stimmung in der SBCZ war noch entspannter als sonst, auch wenn der Raum an der Weberstrasse in Zürich, wie bei jedem Brownbag-Lunch, gepackt voller Zuhörer war, kauend. Peter Zinck, Anzug und Turnschuhe, machte den Anfang. Der Architekt vertritt Petersen Tegl, die Dänische Ziegelei, die seit 1791 nahe der Deutschen Grenze produziert, mittlerweile in 7., 8. und 9. Generation. Und zwar noch immer handwerklich. Wenn Peter (man duzt sich) von «ganz normalen Ziegeln» redet, zeigt er Gebäude wie das Haus, das der Künstler Olafur Eliasson in das Wasser eines Fjords gebaut hat: Zylinder aus einem Gesprenkel aus gelben, roten, braunen, grünen Backsteinen. Bekannt wurde Petersen Tegl hierzulande durch Zumthors Kolumba Museum in Köln, gemauert aus grauen Ziegeln im ‹römischen Format›, dünn und lang. Grau wird der Ziegel, so lernen wir, wenn man dem gelben Ton im Brennprozess irgendwann den Sauerstoff nimmt. Die beiden Daumenabdrücke auf einer Seite jedes ‹Kolumbaziegels› zeugen vom handwerklichen Prozess, die unterschiedlichen Farbnuancen der einzelnen Steine von ihrer Lage im Brennofen. Petersen Handwerk ist erfolgreich.

Ein Mock-up in der SBCZ zeigt den Aufbau des Cover-Systems für Fassaden und Dächer.

Das Kirchgemeindehaus in Ribe, einer mittelalterlichen Stadt in Dänemark der Architekten Lundgaard & Tranberg.
«Ich bin Erik von Dänemark.» Der zweite Architekt, Erik Frandsen, ist Partner im Kopenhagener Büro Lundgaard & Tranberg, die immerhin beim Museum der Moderne in Berlin den 2. Platz gemacht haben, hinter Herzog & de Meuron. Erik zeigt Bauten, die wiederum zeigen, dass Petersen Tegl ihr Handwerk immer weiterdenken. ‹Cover› heisst das Produkt, ein dünner Dach- und Fassadenziegel mit liegendem Format und Wulsten an den Längsrändern, die aus der Platte ein U-Profil macht. Er wird ganz simpel über eine Dachlatte oder ein Aluprofil gehängt, ist weniger schwer als gemauerte Ziegel und natürlich auch günstiger als eine massive Wand. In Ribe, einer schönen mittelalterlichen Stadt, bauten Lundgaard & Tranberg eine Art Kirchgemeindehaus, gleich gegenüber dem ältesten christlichen Gotteshaus Dänemarks. Eine grosse Haube stülpt sich über die historischen Ausgrabungen, das Erdgeschoss bleibt gläsern. Die Haube ist Dach und Wände, bestehend aus Cover-Platten im Extra-Format 35 x 65 Zentimeter, was dem Architekten half, die Übergänge an den Kanten harmonisch zu lösen. «Bei Petersen Tegl fragst du: Könnt ihr das? Und sie antworten: Wir versuchen es.» Die traditionelle Ziegelei lebt von der Zusammenarbeit mit Architekten, dem massgeschneiderten Entwickeln und Abwandeln von Produkten und Lösungen.

Erik Fransen von Lundgaard & Tranberg.

Der Dänische Architekt Peter Zinck zeigt die Farbpalette von Petersen-Tegl-Ziegel.
Das Ergebnis in Ribe: eine eindrucksvolle Dachhaube, perforiert von wenigen Fenstern in unterschiedlichen Formaten und geprägt von Oberflächen, die besonders im Streiflicht lebendig werden. Denn jede Ziegelplatte ist unregelmässig, fleckig und andersfarbig. Erik, der Architekt, spricht von einem «komplett anarchistischen Produkt». Peter von Petersen nennt es liebevoll «schief, krumm, merkwürdig». Dass man mit ‹Cover› auch ruhigere Oberflächen gestalten kann, zeigt das Dach eines Hotels in Hamburg von David Chipperfield. Nochmals Erik: «Man sieht, dass die Steine hängen und nicht lagern. Diese Mehrdeutigkeit gefällt mir.»

Der Brownbag-Lunch ist eine Veranstaltung der Schweizer Baumuster-Centrale Zürich.

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