Einsteinmauerwerk anfassaden: Die Architektinnen sind neugierig. Fotos: Gianfranco Rossetti
In Zusammenarbeit mit Xella Porenbeton Schweiz AG

Hoch mineralisch

Mit Ytong-Porenbeton von Xella können die styroporgeplagten Architekten leicht massiv bauen. Wie das geht, erklärte Corinna Menn in der Baumuster-Centrale in Zürich.




Ytong: Das Wort hört sich Chinesisch an, obwohl es im Duden steht. Dabei kommt das Produkt aus Schweden. 1923 entwickelte Axel Erikson in Yxhult dampfgehärteten Gasbeton, also «Yxhults ånghärdade gasbetong», kurz Ytong. «Das war die erste eingetragene Baustoffmarke der Welt», erklärt Christian Ehmann von Xella Porenbeton Schweiz in der proppenvolllen Schweizer Baumuster-Centrale in Zürich. Porenbeton interessiert. Über 200 Architekten wollen am Brownbag-Lunch wissen, wie man damit leicht massiv baut.

Doch wie kommt die Luft in die Steine? Ehmann erläutert den Prozess wie ein Kochrezept. Quarzsand wird mit Eisenkugeln zermalmt, bis er fein wie Mehl ist. Zusammen mit Kalk und Zement quillt der Sand im Wasser auf wie ein Teig. Ein Luftporenbildner sorgt dafür, dass dabei Poren entstehen. Mit Drähten werden die Steine schliesslich aus der Kuchenmasse geschnitten, dann bei 190 Grad gedämpft. Das Resultat ist ein homogener Stein, der trägt und dämmt. Der Traum jedes styroporgeplagten Architekten also.

50 Zentimeter Einsteinmauerwerk
Wie man aus den luftigen Steinen Architektur macht, erklärt die Architektin Corinna Menn. Sie hat in Chur für die städtische Wohnbaugenossenschaft zwei Häuser erstellt, deren Fassade durch und durch aus Stein besteht. Doch der Reihe nach, beziehungsweise umgekehrt. Menn erklärt ihre Häuser nämlich von innen nach aussen. Die Wohnräume steckte die Architektin durch den Grundriss, der in fünf Schichten organisiert ist. Ein Schaltzimmer kann zum Wohnraum geschlagen oder als Einzelzimmer genutzt werden. Parkett und Linoleum bringen Wärme unter die Sichtbetondecke, Fussleisten und Türeinfassungen aus Eichenholz setzen wohnliche Akzente.

Das Einsteinmauerwerk, das fünfzig Zentimeter misst, isoliert nicht nur minergie-konform, es ist auch belastbar. Zusammen mit den Innenwänden aus Backstein und Beton trägt es das fünfstöckige Haus. Die Balkondetails löst Menn mit Multiporplatten, die aus demselben Material wie das Einsteinmauerwerk bestehen. Ein Betonsockel gibt der Fassade die nötige optische Stabilität. Darüber passt die Architektin das Haus mit vertikalen Fenstern und Putz in den Kontext ein. Glatte Streifen im rauen Putz gliedern und strecken die Fassade. Am Mockup, das Xella trotz Swissbau-Stress extra in der Baumuster-Centrale aufgebaut hat, können die Besucher die Details 1:1 studieren. Wer einen der Steine hebt, spürt im Arm: Da ist viel Luft und also viel Potential drin.

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Kommentare

Werner K. Rüegger 26.01.2018 10:31
Sehr guter Beitrag. Danke!
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