Zwei ungleiche Nachbarn und der Montana-Bausatz

Bodenbesitz und Dichtelust bringen zwei denkbar verschiedene Bauherrschaften zusammen. Graser Troxler Architekten haben sie von einem Wohnbau aus Stahl überzeugt.

Fotos: Gauch & Schwarz

Bodenbesitz und Dichtelust bringen zwei denkbar verschiedene Bauherrschaften zusammen. Graser Troxler Architekten haben sie von einem Wohnbau aus Stahl überzeugt.

Das Foto auf der Besichtigungskarte zeigt ein Stahlskelett, halbiert von einer fünfgeschossigen Brandwand. Stahl im Schweizer Wohnungsbau? Neugierig fahre ich ein paar Wochen später zur Tramstation ‹Waldgarten› am Rand von Zürich Oerlikon. Von Naturidyll keine Spur. Im Untergrund braust die Autobahn Richtung Glatttal, stadtauswärts verschwindet sie derzeit unter einem Betondeckel im Pflanzenkleid, Einhausung Schwamendingen und Ueberlandpark genannt. An den Hauptstrassen liegt das übliche Stadtranddurcheinander – Kosmetikstudio und Autohändler, griechische Taverne und russischer Supermarkt, Moschee und Brockenhaus. Nur eine Strasse weiter liegt der Herbstweg mit kleinen, zwei- bis dreigeschossigen Wohnhäusern. Und mittendrin steht nun das Haus von Graser Troxler Architekten auf einem Garagensockel – ein Modernist im fein gerippten Aluminiumkleid, doppelt so hoch wie seine Nachbarn, mit breiten Fenstern und an Zugstangen hängenden Balkonen. ###Media_2### Der Fischli und die Vogts «Die Betonwand ist die Parzellengrenze», sagt Projektleiter Beda Troxler im Entrée, das eher ein Korridor ist. Dann erzählt er die verschlungene Geschichte zum Haus: Die zwei Reihenhäuser aus dem Jahr 1917, die hier standen, waren längst in die Jahre gekommen. Die Familie Fischli (Name geändert) wohnte schon seit einer Generation auf der linken Seite. Dann kaufte das Ehepaar Vogt (Name geändert) das Haus auf der rechten, um Geld anzulegen. Die Ausnützungsreserven waren beträchtlich, und der Termin beim Notar stand bereits, um das Näherbaurecht zu regeln. Da fragten sich die Fischlis, ob sie selbst auch neu bauen sollten, und liessen Graser Troxler ausloten, was gemeinsam möglich sei. Statt zwei Hüsli mit je 100 Quadratmetern winkte jeder Partei das Vierfache. Prächtige Aussichten waren das. Dann wurde es kompliziert. Die Parzellen zu verschmelzen, hätte als Handänderung gewaltig...

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