Der Architekt Hans Demarmels baute im Libanon und im Irak. In Zürich fallen
seine virtuose Raumkompositionen auf.
Im Frühjahr 2010 besuchten Architektinnen und Architekten der ETH-Professur von Annette Spiro Hans Demarmels in seiner Wohnung an der Rousseaustrasse in Zürich. Dort wohnte der Architekt in einem von aussen unscheinbaren Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert. Ins Innere aber hatte er sich durch einen Umbau eine ganz andere, mediterran angehauchte Welt geholt. Präzise geschnittene Räume sind in einem offenen Plan angeordnet und intelligent in Grundriss und Schnitt miteinander verknüpft. Sichtbeziehungen werden über die Diagonale aufgebaut und im offenen Gefüge gleichzeitig intime Räume geschaffen. Die Wohnung widerspiegelt sein fast unbekanntes, reiches Lebenswerk. Demarmels wurde 1931 geboren und starb im November 2010, wenige Monate nach unserem Besuch.Von Zürich nach Paris Aufgrund drei markanter Häuser an der Rebbergstrasse in Zürich-Höngg waren die Architekten auf Hans Demarmels aufmerksam geworden. An jenem Abend sass man am langen Holztisch in seiner Stube, ein Glas Rotwein durfte nicht fehlen. Er sprach lieber von seinen Reisen als von seinen Bauten. Nachdem der Sohn eines Bauunternehmers Ausbildungen als Bauzeichner, Maurer und Schreiner teilweise oder ganz absolviert hatte, fuhr er 1953, mit 22 Jahren, nach Paris, um sich im Büro des «Grossen Meisters» — Le Corbusier — vorzustellen. Von seiner Arbeit überzeugt, glaubte er, in diesem Büro einen Beitrag leisten zu können. Schliesslich hatte er schon mit 18 Jahren an einem Wettbewerb für ein Zürcher Stadion teilgenommen. Doch in Paris teilte man ihm mit, der Chef weile für den Bau von Chandigarh in Indien. Demarmels entschied, seinem Vorbild nach Indien zu folgen. Damit begann eine lange Reise, in Indien sollte er jedoch nie ankommen.Durch Südeuropa Stattdessen fuhr der junge Architekt auf seiner Vespa durch Spanien, Italien und Griechenland, erfreute sich des Lebens und arbeitete, um für...
Zürich − Kirkuk und zurück
Der Architekt Hans Demarmels baute im Libanon und im Irak. In Zürich fallen
seine virtuose Raumkompositionen auf.
Stephan Rutishauser 29.11.2011 12:29