Zeigen, was möglich ist

Der neue Firmensitz von Pirmin Jung in Sursee LU ist ein Haus mit grossen Ambitionen. Ein Besuch im ‹Haus des Holzes› zeigt: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Fotos: Susanne Goldschmid

Der neue Firmensitz von Pirmin Jung in Sursee LU ist ein Haus mit grossen Ambitionen. Ein Besuch im ‹Haus des Holzes› zeigt: Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Pirmin Jung sitzt am hölzernen Besprechungstisch im hölzernen Sitzungszimmer. 20 Minuten benötige er, um das Wichtigste zu seinem neuen Firmensitz zu sagen, schätzt er. Aus 20 Minuten wird dann eine Stunde – nicht weil der Holzbauingenieur schwadroniert, sondern weil er viel zu erzählen hat. Da ist zum Beispiel die Geschichte zum Grundstück nahe dem Bahnhof Sursee. Die eine Hälfte hat er Privaten abgekauft, die andere hat er von der Stadt im Baurecht erhalten. Im Gegenzug versprach Jung der Stadt gut 100 Arbeitsplätze, sechs Wohnungen und ein Leuchtturmprojekt in Sachen Nachhaltigkeit. Für die Privaten hat er über seinen Bürogeschossen zwei Eigentumswohnungen und ein Yogastudio gebaut. ###Media_2### Und da sind persönliche Ambitionen. Mit dem ‹Haus des Holzes› will Jung den Holzbau voranbringen, will er zeigen, was möglich ist. (Mehr dazu im Gespräch: Wieviel Holz ist ökologisch sinnvoll?) Zu den Zielen gehörten Minergie-P-Eco und SNBS-Platin-Zertifizierung, Systemtrennung und Rückbaubarkeit nach dem Prinzip Cradle-to-Cradle und papierloses Planen und Bauen am digitalen Gebäudemodell. Aber auch: gute Architektur, attraktive Arbeitsplätze und Mehrwerte für das Quartier. Städtische Streifenfassade Wer nun einen Tempel zu Ehren des rohen Vollholzes und der Handwerkskunst erwartet, wird erst einmal enttäuscht. Zwar besteht das ‹Haus des Holzes› mit Ausnahme seines betonierten Untergeschosses fast ausschliesslich aus Holz, doch reiht es sich zurückhaltend zwischen Wohn- und Gewerbebauten ein. Auffällig ist bloss das ausladende Flachdach, das den sandfarbenen Kubus abschliesst. Darunter bilden pro Geschoss zwei dicke, blassblaue Bänder durchlaufende Fensterbänke und -stürze. Dazwischen strukturieren drei schmalere Bänder in Pariser Blau die Fassadenfläche und kaschieren die Fenster dahinter. In die Vertikale gedreht, verleiht die blaue Lattung dem Erd...

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