«Wir wollen Reflexion spielerisch erlebbar machen»

Die Weltausstellung in Dubai ist eröffnet. Der für den Schweizer Beitrag verantwortliche Architekt Christoph Kellenberger spricht über den Reiz des Pavillons, die Baukultur vor Ort und den Sinn der Expo.

Fotos: Jon Wallis

Die Weltausstellung in Dubai ist eröffnet. Der für den Schweizer Beitrag verantwortliche Architekt Christoph Kellenberger spricht über den Reiz des Pavillons, die Baukultur vor Ort und den Sinn der Expo.

Sie sind soeben aus Dubai zurückgekehrt, wo Sie den Schweizer Pavillon abgenommen haben. Was erwartet die Besucherinnen und Besucher dort? Christoph Kellenberger: Sie treffen auf eine temporäre Architektur, die ein räumlich spannendes Erlebnis bietet. Das Gebäude steht von der Hauptachse zurückversetzt auf einem leicht höheren Niveau und lässt die Besucher durch eine kleine Öffnung in der riesigen Spiegelfassade eintreten. Im Inneren tauchen sie in einen natürlichen Nebel ein, wandern den Berg hoch und stehen dann über dem Nebelmeer in einer abstrahierten Welt der Alpen, die sie auf eine Reise durch die Schweiz mitnimmt. Der Pavillon ist also primär ein landschaftliches Erlebnis? Wir haben zusammen mit Bellprat Partner und Lorenz Eugster eine szenografische Erfahrung konzipiert, eine Wanderung durch den Raum. Der Pavillon ist stark entmaterialisiert, vor allem die Spiegelfassade: Die Besucherinnen stehen auf einem roten Teppich vor dem imposanten Bau und spiegeln sich in der Fassade, entdecken andere, sehen sich selbst anders. Der Raum soll die Menschen miteinander in Kontakt treten lassen. In diesem Sinn haben wir das Leitthema der Expo verstanden, das ‹Connecting Minds, Creating the Future› lautet. Die Besucherinnen und Besucher verbringen bloss etwa fünfzehn Minuten im Pavillon. Trotzdem soll er bei ihnen eine biografische Notiz hinterlassen. ###Media_2### Was sagt die Spiegelfassade über die Schweiz aus? Sie spielt zusammen mit dem roten Teppich, auf dem ein Schweizerkreuz prangt, das sich in der Fassade widerspiegelt. Die Reflexion fragt: Wie reflektieren wir uns selbst? Wie betrachten wir die Welt heute? Wie verstehen wir, was die Schweiz ist? Ein Reflexionsvermögen zeichnet uns bis zu einem gewissen Grad aus. Das wollen wir spielerisch erlebbar machen. Roter Teppich und Schweizer Flagge: Warum denn so plakativ, so direkt? Das ist ein augenzwinkerndes Spiel...

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