Der Architekt und Publizist Benedikt ‹Beno› Loderer in seinem Zuhause in der Bieler Altstadt
Fotos: Urs Walder
Im Rückspiegel erzählt Hochparterre-Gründer Benedikt Loderer (80), wie er unaufhörlich unterwegs ist – mit dem Velo und zu Fuss, schreibend und lesend. Erkunden, für ihn ist das Normalzustand.
Ich wohne mitten in der Bieler Altstadt in einem dreifensterbreiten Haus mit Hof. Mein Altstadt-Erweckungserlebnis hatte ich mit zehn oder zwölf. Als Bub zog ich durch die Berner Altstadt, betrat heimlich Häuser, deren Türen meist offen standen, schaute mir die dichte Schichtung von Wohnungen, Werkstätten, Höfen und Büros an und wusste: So will ich wohnen. Seit dem Auszug aus dem Elternhaus tu ich das. Angefangen habe ich in Zürich, an der Obmannamtsgasse 11, als ich bei Göhner Kalkulator für Bauprojekte war und nebenbei die Maturitätsschule für Erwachsene besuchte. Danach studierte ich Architektur. Könnte ich nochmals wählen, wäre es Kunst- und Architekturgeschichte. An der ETH studierte ich vor allem bei Helmut Spieker, dem Urheber des Marburger Bausystems. Leider schaute ich zu wenig links und rechts, auch während meines Amerika-Aufenthalts in Kentucky. Bei Aldo Rossi etwa waren wir Spieker-Studenten nie. Später wurde ich Assistent bei Herbert Kramel und schrieb meine Dissertation bei Paul Hofer. Da ich keine Literatur-Dissertation schreiben wollte, ging ich nach Fabriano in Italien. Thema war die Erfassung des Stadtraums und damit unweigerlich auch das Wandern. Der Mensch sieht mit den Füssen. Als 14-Jähriger hielt ich ‹Achtung: die Schweiz› in den Händen. Frisch interessierte mich erst später, ich wollte werden wie Lucius Burckhardt, ein Intellektueller, ein kluger Hund. Später begegnete ich ihm in einer Jury. In Fabriano habe ich mit meinen Skizzen- und Notizbüchern angefangen, wo ich festhalte, was und wen ich sehe, was ich denke. Das war der Anfang des Schreibens, das ich später zum Beruf machte, zuerst beim Tages-Anzeiger, nach einem Ausflug zum Fernsehen dann lange bei Hochparterre. Heute bin ich bei Büchlein Nummer 99. Politisiert von der Umweltbewegung Das Kontrastprogramm zur Altstadt ist die Agglomeration – die ‹Hüsli-Schweiz›, in der ic...
Warte – luege – laufe – schribe!
Im Rückspiegel erzählt Hochparterre-Gründer Benedikt Loderer (80), wie er unaufhörlich unterwegs ist – mit dem Velo und zu Fuss, schreibend und lesend. Erkunden, für ihn ist das Normalzustand.
01.05.2025 16:00