Vermächtnis in Villy

Seit drei Generationen bewohnt eine Familie ein bescheidenes Haus im Rhonetal. Statt es abzureissen, haben junge Architekten es zum Zentrum eines Gemeinschaftsprojekts gemacht.

Fotos: Séverin Malaud

Seit drei Generationen bewohnt eine Familie ein bescheidenes Haus im Rhonetal. Statt es abzureissen, haben junge Architekten es zum Zentrum eines Gemeinschaftsprojekts gemacht.

Die Regionalbahn kurvt durch Wiese, Dorf und Weinberg. Blicken die Reisenden links aus dem Fenster, sehen sie die Waadtländer Alpen. Die Berge rechts gehören zum Kanton Wallis. Kurz bevor sich die Rhoneebene zum schmalen Tal verengt, bleibt der Zug inmitten von Feldern stehen. Ein Schild am offenen Wartehäuschen verkündet die Ankunft in Villy, einem Weiler der Waadtländer Gemeinde Ollon: Lebensmittelpunkt für 260 Menschen. Das alte Villy mit Bauernhäusern, Scheunen und Dorfbrunnen liegt ein paar hundert Meter entfernt. Auf dem Land zwischen Bahnhof und Weilerkern ist nach der Jahrtausendwende ein neues Villy gewachsen, das mit dem alten wenig zu tun hat. Parallele Stichstrassen erschliessen viereckige Grundstücke, in deren Mitten ebenso viereckige Einfamilienhäuser stehen. Bambus- und Thujahecken schirmen Sitzplätze und Schwimmbecken ab, Vordächer schützen Autos vor dem Regen. Boden- und Wohnflächen scheinen hier nicht knapp. Im neuen Villy lebt es sich grosszügig und vor allem privat – zumindest in der Regel. Die Ausnahme steht seit dem vergangenen Jahr am äussersten Zipfel des Siedlungsteppichs. ###Media_2### ###Media_3### Am Ende eines leicht ansteigenden Strässchens empfangen weder Hecke noch Gartenzaun die Besucherin. Ein Weg aus einfachen Betonplatten führt zu einem Haus, dessen Gestalt irgendwo zwischen Scheune und traditionellem japanischem Haus oszilliert. Auf drei kompakten Kuben aus Sichtbeton und Glas steht ein langes, eingeschossiges Holzhaus mit Ziegeldach. An den freien Ecken bringen Betonstützen die Lasten der Holzkonstruktion auf den Boden. In den gedeckten Aussenräumen zwischen Betonwänden und -stützen stehen zusammengewürfelte Gartenmöbel und eine Kinderrutschbahn im Kies. Darüber hat jemand eine Lichtgirlande an die Holzdecke gebastelt. In den Pflanzbeeten rund um die Stützen wachsen Kräuter. Maurice, Madeleine und das Weiterbauprojekt...

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