In einem Hinterhof in Zürich-Binz streckt sich das Wohnhaus nach allen Seiten.
Fotos: Lucas Peters
Ein verwinkeltes Wohnhaus mit
tanzenden Fenstern versteckt
sich im Zürcher Binz-Quartier. Trotz gewagter Form ein Ort des bürgerlichen Wohnens.
Das Haus steht in der zweiten Reihe. Von der Stras-se aus ist es kaum sichtbar, ein gesichtsloser Fabrikbau steht im Weg und nebenan ein Wohnhaus mit Walmdach und Fensterläden. Da-zwischen schaut der Neubau keck hervor. Die zitternden Fenster und die abgeknickte Fassade machen neugierig. Der Zugang ist unspektakulär. Rechts führt die Rampe in die Parkgarage, links davon der von der Strasse abgewandte Eingang. Der Asphalt zieht sich etwas gar direkt vom Trottoir bis zur Hausmauer und weiter über die metallgefassten Treppenstufen zur Türschwelle. Eine Holztür öffnet sich zum fünfeckigen Vorraum. Den Wänden entlang zeichnet ein umlaufendes Bodenfries die ungewohnte Form nach. Schon hier fällt auf, dass auch im Innern mehr steckt als gewöhnlich. Ein Haus mit acht Seiten Der Neubau ersetzt ein Wohnhaus aus den 1920er-Jahren. Der Altbau stand auf wackeligem Grund. Im Boden wurde früher nach Lehm gegraben, die Grube später mit Bauschutt aufgefüllt und darauf gebaut. Jahrzehnte später sackte der Boden plötzlich ab, und ein Riss lief quer durch die Wände, vom Keller bis zum Dach. Das Haus sei nicht mehr zu retten gewesen, sagt Architekt Stephan Meier. Also beauftragte der Eigentümer das Büro Darlington Meier mit einem Neubau und liess den Architekten weitgehend freie Hand. Das Gebäude liegt in einem heterogenen Umfeld. Etwas oberhalb stehen einzelne Punkthäuser mit kleinen Vorgärten. Weiter unten ist die Struktur von Zeilenbauten geprägt, Richtung Bahnhof Binz von der Industrie. Das dreieckige Grundstück hat keine Ausrichtung. In dieser unklaren Hinterhofsituation spannten die Architekten ein achteckiges Volumen auf. Die Gebäudeform orientiert sich an den Zwischenräumen und schöpft den knappen Raum möglichst gut aus. Die Fluchten verlaufen nicht parallel zu den Nachbarn, um diese nicht zu bedrängen. Dank dem Knick wirkt der Baukörper einmal schlank und hoch, dann w...
Ums Eck gedacht
Ein verwinkeltes Wohnhaus mit
tanzenden Fenstern versteckt
sich im Zürcher Binz-Quartier. Trotz gewagter Form ein Ort des bürgerlichen Wohnens.
Andres Herzog 06.02.2012 14:00