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Sprungbrett für den innovativen Wohnungsbau

Sozialen, ökologischen und guten Wohnungsbau will die gemeinnützige ProMiet AG fördern. Mit Wissenstransfer. Ein Coach begleitet ein Projekt und gibt sein Wissen weiter.


«Ein Stück Aufklärungsarchitektur», so nannte Benedikt Loderer im Hochparterre die Schauburg in Hünenberg. Damals, im März 1989, bereitete ich mich erst auf mein Architekturstudium vor und kannte weder Hochparterre noch Hünenberg. 21 Jahre später pensionierte sich der Stadtwanderer und ich übernahm seinen Schreibtisch. Nach sechs weiteren Jahren holten mich die Rädelsführer der Schauburg in den Verwaltungsrat ihrer ProMiet AG. Am Thema war ich schon etwas länger dran: Aufklärung über Wohnungsbau.

Was ist die Schauburg? Sie ist eine Siedlung, entworfen von der Metron und vom Büro Z: holzverschalte Reihenhäuser zum Preis einer Geschosswohnung, mit viel mehr Mietermitbestimmung als damals üblich und hohen ökologischen Ansprüchen – ein bunter Hund inmitten der Einfamilienhäuser des Dörfchens Hünenberg nahe Zug. Die gemeinnützige Aktiengesellschaft ProMiet AG hatten Anfang der Achtzigerjahre die jungen Erben der Besitzerfamilien von Landis & Gyr gegründet, acht an der Zahl. Fast dreissig Jahre später verkauften sie die Siedlung an die Wogeno Luzern. Mit dem Ertrag wollten sie ‹Impulse zur Innovation im Wohnungsbau› setzen.

Sie beauftragten das ETH Wohnforum, zu erforschen, was das heute sei: ‹Innovation im Wohnungsbau›. Der Bericht von Angela Birrer und Marie Glaser zeigt die Parallelen und Unterschiede zwischen sechs untersuchten Siedlungsbeispielen, von der Höli in Scherz bis zur Giesserei in Winterthur. Eine wichtige Erkenntnis dabei: Hinter jedem der Projekte stehen Persönlichkeiten – Initiantinnen, Architekten, andere Akteure – mit einem immensen Projekt- und Prozesswissen, das in den meisten Fällen langsam versickert. Wie liesse sich dieses Wissen retten? Wie liesse es sich an jüngere Generationen weiterreichen, damit nicht jedes Projekt, das etwas wagt, wieder bei Null anfangen muss? Unsere Idee: Impulse durch Wissenstransfer.

Die neu lancierte Förderung «Sprungbrett – Impulse im Wohnungsbau» hilft, Hürden zu überwinden, indem sie ausgewählten Wohnprojekten eine Zeitlang Coaches zur Seite stellt. Diese unterstützen es mit ihrem Wissen und Kontakten. Vor allem Vorhaben im ländlichen Raum oder in den Agglomerationen wollen wir fördern, denn auch die Schauburg entstand nicht in Zürich oder Basel. Über die Website sprungbrett-wohnungsbau.ch können sich Einzelpersonen, Gruppen, aber auch Architekturbüros bewerben. Ab sofort bis zum 11. Februar 2018.
Dann entscheidet eine interdisziplinär zusammengesetzte Jury, welche Projekte gefördert werden: Anne Burri (Büro für soziale Arbeit, Basel), Gion A. Caminada (Architekt Vrin, Prof. ETH Zürich), Marie Glaser (ETH Wohnforum Zürich, Leitung der Jury), Axel Simon (ProMiet AG Ballwil, Redaktor Hochparterre Zürich), Pet Zimmermann (Architektin Suhr, Wohnexpertin).

Wir freuen uns auf viele Bewerbungen, spannende Projekte und wagemutige Teams. Denn, so schloss Benedikt Loderer im März 1989 seinen Hochparterre-Beitrag: «Wir haben noch mehr ‹Schauburgen› nötig». Fast drei Jahrzehnte später mehr denn je. 

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