«Sprache konstruiert auch etwas»

Wie schreiben wir eigentlich über Architektur? Erstmals versucht ein Forschungsprojekt, die Sprache der Schweizer Architekturzeitschriften systematisch zu entschlüsseln.

Wie schreiben wir eigentlich über Architektur? Erstmals versucht ein Forschungsprojekt, die Sprache der Schweizer Architekturzeitschriften systematisch zu entschlüsseln.

Wenn die Linguistin Julia Krasselt und der Architekturtheoretiker Andri Gerber über ihr gemeinsames Forschungsprojekt an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) sprechen, kann einem schon mal der Kopf schwirren. Schliesslich untersuchen sie eine Datenmenge, die das menschliche Vorstellungsvermögen sprengt: 46 Millionen Wörter umfasst der Sprachberg, den die drei grossen Schweizer Architekturzeitschriften in den letzten Jahrzehnten mit ungebrochener Schreiblust angehäuft haben. Wie lässt sich eine solche Textmenge analysieren und was lässt sich dabei herausfinden? Wir treffen die beiden zum Interview im Sitzungszimmer von Hochparterre, im Rücken unser Heftarchiv, das einen Teil der Millionen von Wörtern auf verblassenden Seiten lebendig hält. Wir wollen mehr über das transdisziplinäre Forschungsprojekt erfahren – und nicht zuletzt darüber, wie wir als Hochparterre mit Sprache umgehen. Sie arbeiten an einem Forschungsprojekt, das  sich mit der Sprache der drei grossen Schweizer Architekturzeitschriften beschäftigt: Ihre Datenbank umfasst sämtliche Texte von ‹Hochparterre›, ‹Tec21› und ‹Werk, Bauen + Wohnen› aus den letzten Jahrzehnten. Was interessiert Sie daran und was wollen Sie herausfinden? Andri Gerber: Immer wieder heisst es, dass man Architektur eigentlich nicht erklären kann, dass man sie nicht versprachlichen kann. Und trotzdem schreiben wir ständig über sie. Die Frustration darüber, dass man in dieser Fragestellung nicht wirklich weitergekommen ist, bildet den Hintergrund des Projekts. Wir versuchen, uns der Sprache der Architektur wissenschaftlich zu nähern. Julia Krasselt: Aus der Perspektive der Architektur mag der datengetriebene Ansatz neu erscheinen. Für mich als Linguistin ist es jedoch Alltag, Diskurse mit Hilfe grosser Datenmengen zu untersuchen. Im ZHAW Digital Discourse Lab haben wir mit den Methoden der Ko...

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