Der Musikpavillon teilt den Garten in zwei Bereiche. Fotos: Lukas Murer

Schlichter Ohrenschmeichler

Ein Garten, ein Raum, ein Klavier und 1650 handgegossene Fassadenplatten: Der Musikpavillon von Lorenz und Georg Bachmann braucht wenig, um zu überzeugen.

Eine Pianistin lebte vor einigen Jahren in einem Häuschen inmitten eines verwunschenen Gartens. Ihr grosses Instrument fand in ihrem kleinen Zuhause kaum Platz. So bat sie zwei junge Architekten, ihr ein Musikzimmer zu bauen, in dem sie fortan üben und Klavierunterricht erteilen wollte. Inzwischen hat das Gestrüpp sich gelichtet und das Häuschen ein kleines Geschwister erhalten. Der rechteckige Musikpavillon mit steilem Satteldach steht diagonal versetzt zum Wohnhaus und teilt den Garten in zwei Bereiche: Hinter dem Haus liegt privates Grün, seitlich bildet eine Kiesfläche mit Brunnen den Auftakt zum Pavillon.Dessen Zugangsfassade ist bis auf die schmale Tür mit blauen Schuppen bedeckt. ###Media_2### ###Media_3### Die Fassadenplatten aus Gussverbundstoff in 21 Blautönen hat ein befreundetes Architekturbüro entwickelt und in Handarbeit produziert. 1650 sind es an der Zahl; sie bekleiden entweder mit der Spitze nach unten das Dach oder mit der Spitze nach oben die Giebelfassaden. Die Trauffassaden sind im Kontrast dazu transparent: Vollflächige Aluschiebefenster trennen das Innen vom Aussen, und wetterfeste Vorhänge schützen vor der Sonne. Abdeckbleche und dergleichen sucht man vergebens – das Regenwasser darf frei von der Dachkante tropfen, und die Hausecken erlauben Einblicke in die Konstruktionsschichten hinter den Fassadenplatten. ###Media_4### ###Media_5### Im Innern geht das Spiel mit den Schichten weiter. Unverkleidet zeigen sich Holzkonstruktion und betonierte Bodenplatte im winzigen Eingangsbereich mit Toilette, sogar die aussteifenden Stahlwinkel sind sichtbar. Von der rohen Zwischenzone führt eine Stufe auf das mit Zementestrich und Bodenheizung unterlegte Eichenparkett – und damit ins Musikzimmer, wo sich Funktionales hinter weissen Oberflächen verbirgt: Wandschränke für die vielen Notenbücher hinter gespritzten MDF-Platten und Akustikelemente hinter ...
Schlichter Ohrenschmeichler

Ein Garten, ein Raum, ein Klavier und 1650 handgegossene Fassadenplatten: Der Musikpavillon von Lorenz und Georg Bachmann braucht wenig, um zu überzeugen.

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