Ein Frauenkollektiv trifft sich in Waschküchen, um der Frage nachzugehen, wie sich Geschlechterverhältnisse im gebauten Raum niederschlagen.
Prosecco und Schleudergang
Ein Frauenkollektiv trifft sich in Waschküchen, um der Frage nachzugehen, wie sich Geschlechterverhältnisse im gebauten Raum niederschlagen.
Fotos: indianacollective
Kinderkriegen ändert alles. Plötzlich fährt man nicht mehr jeden Tag zur Arbeit, geht nicht mehr gemeinsam zum Mittagessen, Sport oder Feierabendbier. Stattdessen kurvt man stundenlang mit dem Kinderwagen durch Quartierstrassen. Hauptsache, das Kind schläft. Auch die Stadt ist aus dieser neuen Perspektive plötzlich eine andere.
So ist es auch drei Architektinnen ergangen. Deshalb haben sich die jungen Mütter einen Austauschraum gewünscht und vor zwei Jahren das ‹indianacollective› gegründet: Das inzwischen auf sieben Frauen aus Architektur und Stadtforschung angewachsene Kollektiv beschäftigt sich mit der Beziehung zwischen gebautem Raum und Geschlecht und mit der Frage, wie sich patriarchale Gesellschaftsstrukturen in der Architektur abbilden – wie sich etwa das Verhältnis zwischen sogenannter produktiver und reproduktiver Care-Arbeit in unseren Gebäuden zeigt. Dafür führen die Frauen Workshops und Aktionen im öffentlichen Raum durch. Und einmal im Monat treffen sie sich mit Interessierten zu einem Diskussionsabend in einer Waschküche. Dort, wo die Wert- oder eher Geringschätzung von Hausarbeit unmittelbar spürbar ist. Ein Lohn ist mehr als Geld Heute sitzen wir in einer Waschküche im Hunziker-Areal in Zürich Oerlikon, die Winterjacken dienen als Sitzkissen. Denn die Genossenschaftswaschküche im Erdgeschoss des Büros von pool Architekten öffnet sich zwar nach aussen, sodass das Waschen keine unsichtbare Angelegenheit ist – doch der kahle Raum mit sechs Waschmaschinen und Trocknern ist kein Ort, an dem man sich gerne aufhält. An diesem Abend spielt das aber keine Rolle. Der Prosecco wird geöffnet und der Kreis aus elf Frauen plus einem Mann noch etwas schöner geformt. Dann geht es los, ohne Erklärung, was dieses Sit-in genau soll.
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