Bauen ist ein komplexer Prozess, bei dem Beziehungen eine grosse Rolle spielen. Diese in ein Soziales Netzwerk zu überführen, bietet sich an. Mapolis.com versucht es und scheitert kläglich.
Trotz dem stetig sinkenden Kurs der Facebook-Aktie gelten «Social Media» als Goldgrube im Internet. Die Webseite mapolis.com will das Soziale Netzwerk für die Baubranche sein. Menschen, Gebäude und Firmen sollen gewinnbringend zusammenkommen. Und so funktioniert es: Ein Architekt hat ein Profil auf Mapolis.com und gibt ein Haus ein, das er gebaut hat. Die Generalunternehmung hat ein Firmenprofil und vernetzt sich über das Gebäude mit dem Architekten. Gleiches geschieht mit dem Gebäudetechniker, dem Lichtplaner und so weiter. Die Idee ist gut, die Umsetzung schlecht. Das beginnt mit der kompliziert strukturierten und grässlich gestalteten Webseite. Das geht weiter mit dem angestrengten Versuch Zugehörigkeit zu schaffen: «Urs Honegger ist jetzt Mapolist» sagt mir die Site, nachdem ich mir ein Profil zugelegt habe, und schlägt mir «Mapolisten» vor, die ich kennen könnte. Über den «Mapolike»-Knopf kann ich zeigen kann, dass mir ein Profil oder ein Gebäude gefällt. Und es endet mit der Beliebigkeit der Informationen: Wer ein Gebäude ins Netzwerk gestellt hat, sieht der Benutzer nicht. Ob eine verknüpfte Person bei diesem Projekt tatsächlich mitgearbeitet hat, kann er nicht überprüfen. Ein kurzer Test genügt: Nach ein paar Klicks führt mich das Netzwerk als Architekt des «Vitra House» auf. Dabei kann man Mapolis.com zugute halten, dass es viel Inhalt präsentiert. Neben 12'000 Personen, 20'000 Gebäuden und 12'000 Firmen im Netzwerk (alle Angaben ohne Gewähr), bietet die Webseite einen Nachrichtenteil mit «Architektur- und Immobilien-News» und ein Online-Magazin, das Projekte zu interessanten Themen zusammenfasst. Fazit: Wenn die Betreiber von Mapolis.com ernsthaft ein Online-Netzwerk für die Baubranche aufbauen wollen, müssen sie sich die Kritik gefallen lassen, dass sie weder etwas vom Bauen noch etwas vom Internet verstehen. Wahrscheinlicher scheint mir, ...
Netzkritik: Mapolis.com
Bauen ist ein komplexer Prozess, bei dem Beziehungen eine grosse Rolle spielen. Diese in ein Soziales Netzwerk zu überführen, bietet sich an. Mapolis.com versucht es und scheitert kläglich.
Urs Honegger 03.10.2012 14:23