Zu einer fröhlichen WM-Geschichte fehlt uns bei Hochparterre diesmal die Lust. Damit nicht vergessen geht, dass die Bedingungen der Arbeiter in Katar und die Klimabilanz der WM-Infrastruktur uns etwas angehen, fragen wir bei unserem Publikum nach, wer die Matches am TV verfolgt oder die WM boykottiert. Jacques Herzog äussert sich ausführlich zu den Themen Fussball, Stadien, Katar und WM: Fussball Fussball ist für mich vor allem rotblau. Der FCB dominiert mein ganzes Interesse für diesen Sport: mein Interesse – vor allem aber meine Emotionen, meine Ängste und Sehnsüchte. Fan zu sein ist schrecklich, aber man kann es halt nicht ändern. Man kriegt’s nicht los. Der FCB spielt nicht in Katar, sehr wohl aber ganz viele seiner ehemaligen Spieler. Wenn die Schweiz spielt, ist also ziemlich viel FCB-Geschichte dabei, immerhin! Stadien Stadien sind ein spannendes Thema der Architektur. Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt und einige prototypische Architekturen für dieses Thema im 21.Jh. entwickelt, inspiriert von der englischen Stadionkultur: Basel, München, Bordeaux sind realisiert. Chelsea bleibt wohl (aus bekannten Gründen) ein Traumschloss. Stadien in der Wüste wollten wir – trotz konkreter Anfrage – nicht bauen. Überlegungen für Re-use und Transformation – etwa ein nachträglicher Umbau zu einer Wohnsiedlung wie das Colosseum im Mittelalter – hätten nicht garantiert werden können. Aus unserer Sicht waren dies aber unerlässliche Voraussetzungen, um unter diesen extremen klimatischen und sozialen Bedingungen einen ernstzunehmenden und glaubwürdigen Entwurf zu machen. Katar Katar ist ein interessantes Land, welches einen enormen, im Westen kaum wahrgenommenen Transformationsprozess angestossen hat. Wohin geht und wo endet diese Reise? Niemand weiss es. Aber jene, welche mit Mitgliedern der regierenden Königsfamilie zu tun haben, insbesondere auc...