Instagram beeinflusst die Architekturszene stärker als jedes andere Medium. Hochparterre präsentiert die Insta-Hitparade der Schweizer Architekturbüros und erklärt, wie diese die Plattform nutzen.
Im Bann der Bilder
Instagram beeinflusst die Architekturszene stärker als jedes andere Medium. Hochparterre präsentiert die Insta-Hitparade der Schweizer Architekturbüros und erklärt, wie diese die Plattform nutzen.
Architektinnen und Architekten sind Augenmenschen. Bevor sie etwas beurteilen können, müssen sie es zuerst sehen – egal, ob es gebaut, geplant, gezeichnet, gerendert oder fotografiert ist. Deshalb verwundert es nicht, dass Instagram die in der Branche beliebteste Social-Media-Plattform ist: Ein Grossteil der Architekturbüros in der Schweiz besitzt ein Konto und pflegt und hegt dieses mehr oder weniger regelmässig. Das Bildernetzwerk lässt sich vielseitig nutzen: Als PR-Kanal fürs Büro, als Inspirations- und Recherchetool im Entwurf, als Austauschort für Gleichgesinnte oder als Stellenplattform. Im Extremfall ersetzt es gar die eigene Website. Instagram löst selbst Architekturblogs ab, die seit der Geburt des Internets überall aus dem Boden geschossen sind.
Instagram demokratisiert die Architektur: Vom Laien bis zum Profi schauen und posten alle mit. Das ist nicht immer zum Vorteil der Baukultur. Instagram ist das wohl oberflächlichste aller sozialen Medien: 0,3 Sekunden beträgt die durchschnittliche Betrachtungszeit eines Bildes. Das schreibt die Architekturgalerie Luzern, die Anfang 2022 eine Ausstellung zum Wert von digitalen Bildern in der Architektur organisierte. «Das Erschaffen von fotogener Architektur, die rein das gute Bild zum Zweck hat, gewinnt an Bedeutung», heisst es im Einführungstext. «Die digitalen Bilderplattformen dienen dieser Entwicklung als Katalysatoren und beschleunigen den Prozess.»
Masse statt Klasse?
Diese Befürchtung ist nachvollziehbar: Die Architektur stumpft ab zum Hochglanzfoto, der rasche Blick zählt mehr als die räumliche Erfahrung. Mit dem ‹Insta-Post› schliesst sich der Kreis eines bilderfixierten Entwurfs, der oft mit einem Rendering beginnt. Doch die Architektur wird seit jeher von Abbildungen, Zeichnungen und Plänen geprägt. Diese bilden das Gebaute für jene Menschen ab, die es nicht vor Ort erleben können. Und was di...
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