Hubers Bildschirmreisen – #7: Moskaus Puls im Untergrund

Seit 85 Jahren schlägt Moskaus Puls im Untergrund: Am 15. Mai 1935 wurde die Metro eröffnet. Als «Paläste für das Volk» sind die Stationen bekannt. Aber auch die neuen Stationen lohnen einen Besuch.

Fotos: Werner Huber

Seit 85 Jahren schlägt Moskaus Puls im Untergrund: Am 15. Mai 1935 wurde die Metro eröffnet. Als «Paläste für das Volk» sind die Stationen bekannt. Aber auch die neuen Stationen lohnen einen Besuch.

Seit Fräulein Kupferschmid im Kindergarten Rosswinkel vor fünfzig Jahren ein Bilderbuch mit einer Untergrundbahn gezeigt hat, fasziniert mich dieses Thema. Moskau ist dafür ein Paradies. Als Prestigeobjekt Stalins sollte die Moskauer Metro die schönste und beste U-Bahn der Welt sein. Im Mai 1935 war die erste Linie in Betrieb gegangen. Insbesondere die Stationen aus den ersten Nachkriegsjahren sind als ‹Paläste für das Volk› weltbekannt und gehören zu den erstklassigen Touristenattraktionen der russischen Hauptstadt. ###Media_2### Funktionalität statt Dekoration Nach Stalins Tod, unter Nikita Chruschtschow, wurde die Architektur einfacher. In den Zeiten des Massenwohnungsbaus an der Peripherie setzte man auf die Elementbauweise und eine schnörkellose Gestaltung. Erst gegen das Ende der Ära Breschnew ab Mitte der 1970er-Jahre wurde der gestalterische Aufwand wieder grösser, insbesondere im Stadtzentrum aber auch an den Enden der wachsenden Linien. ###Media_3### Selbst in den schwierigsten Zeiten, als die Sowjetunion auseinanderfiel, die Wirtschaft kollabierte und sich die Temperatur auf dem politischen Parkett 1993 dem Siedepunkt näherte – die Moskauer Metro funktionierte wie ein zuverlässiges Uhrwerk: In der Stosszeit fuhr alle 90 Sekunden ein Zug, selbst als gleich darüber die Panzer auf das Weisse Haus schossen. Einzig die Stationen in der Nähe waren geschlossen. In den letzten Jahren der Sowjetunion ging der Ausbau der Metro nur noch schleppend voran, und in den frühen 1990er-Jahren wurde die Eröffnung einer neuen Station zu einem seltenen Ereignis. ‹Bibirewo› und ‹Altufjewo› an der grauen Serpuchowsko-Timirjasewskaja Linie (Nummer 10) waren die einzigen Stationen, die während meiner zwei Moskau-Jahre eröffnet wurden. ###Media_4### Als neue Strecke ging mit einiger Verspätung 1995 ein Abschnitt der hellgrünen Ljublinsko-Dmitrowskaja-Linie (10) in ...

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