Der japanische Architekt Sou Fujimoto hat für die Universität St. Gallen ein repräsentatives Raumgitter gebaut. Es befördert die Interaktion, spricht aber keine klimabewusste Architektursprache.
HSG-Neubau: Offenes Betongebälk in St. Gallen
Der japanische Architekt Sou Fujimoto hat für die Universität St. Gallen ein repräsentatives Raumgitter gebaut. Es befördert die Interaktion, spricht aber keine klimabewusste Architektursprache.
Fotos: Christof Plümacher
Die Universität St. Gallen (HSG) will durchlässiger werden. Darum hat sie am Rande ihres Campus in St. Gallen ein ‹Learning Center› erstellt. Es soll den Austausch zwischen den Studierenden, den Alumni und einer breiten Öffentlichkeit begünstigen. Doch am Eröffnungswochenende wirkte der Neubau eher abweisend. Die Wintersonne sorgte dafür, dass sich der Glasbau verschloss: Die weissen Lamellenstoren liessen auf der Frontseite keine Blicke ins Innere zu. Glas ist eben nur bedingt transparent.
###Media_2###
Dabei ist Sou Fujimotos erstes Bauwerk in der Schweiz auf Kommunikation angelegt. Der japanische Architekt hat Glaskuben zu einem Schachtelberg gestapelt. «Die Form soll an die hügelige Landschaft der Stadt erinnern», erklärt Marie de France, die Fujimotos Büro in Paris leitet. Der Vergleich wirkt weit hergeholt, denn organisch sieht das Ganze nicht aus: Gebaut ist das Haus mit geometrischer Präzision und Schärfe – eine kantig klare Skulptur. Ihre Höhe korrespondiert mit dem Hauptgebäude, einem brutalistischen Betonhaus von Walter M. Förderer, Rolf G. Otto und Hans Zwimpfer aus dem Jahr 1963.
Der Neubau fällt auf. Das soll er auch. Die HSG will mit Architektur für ihre Exzellenz werben, ähnlich wie die EPFL mit dem Pendant des japanischen Büros Sanaa in Lausanne. Die HSG hat sogar ein T-Shirt bedrucken lassen, auf dem die Skizze des Architekten vom Gebäude prangt. Architektur als Merchandise. Auch die rasche Planung und die fixe Finanzierung beweisen, wie wichtig das Projekt für die Hochschule ist. 2017 war der Wettbewerb, keine fünf Jahre später bereits der Bezug – trotz Corona. Gekostet hat das Gebäude 53 Millionen Franken. Hinzu kommen 10 Millionen Franken für den Betrieb in den nächsten Jahren. All das hat die HSG-Stiftung vollständig mit privaten Spendengeldern finanziert.
Architektur als Mittel, um einen Eindruck in der Welt zu hinterlassen? ...
E-Mail angeben und weiterlesen:
Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.