Maruša Zorec ist die diesjährige Preisträgerin der Heinrich-Tessenow-Medaille (Foto: Sto-Stiftung)
Fotos: Juan Rodriguez
Die Heinrich-Tessenow-Medaille 2024 geht an die Slovenische Architektin Maruša Zorec. Die Wahl zeigt: In der Europäischen Architektur gibt es noch was zu entdecken.
Diese Auszeichnung haben die Stillen bekommen, diejenigen Modernen oder Postmodernen, die nicht jeden Montag eine neue Architektur erfunden haben: Schon in den 1960ern war Kay Fisker unter den Empfängern der Heinrich-Tessenow-Medaille, es folgten Grössen wie Hans Döllgast, Giorgio Grassi, David Chipperfield oder Lacaton & Vassal. Dass seit Peter Zumthor (1989) noch viele weitere Schweizer auf der Liste stehen (Peter Märkli, Miroslav Šik, Miller & Maranta, Roger Diener) ist wohl kein Zufall. Einerseits weil es unübersehbare Parallelen zwischen Heinrich Tessenow (1876-1950) und der hiesigen Architekturmentalität gibt. Andererseits weil der Zürcher Martin Boesch, Verfasser der gewichtigen Tessenow-Monografie, einer der Verantwortlichen hinter dem Preis ist, der lange jährlich und seit kurzem in unregelmässigem Takt vergeben wird.
Die Medaille wird «europäischen Persönlichkeiten zuerkannt, die Hervorragendes in der architektonischen, handwerklichen und industriellen Formgebung und in der Erziehung zu Wohn- und Baukultur geleistet haben, oder deren Wirken dem vielseitigen Lebenswerk Heinrich Tessenows entspricht», so heisst es auf der Webseite der Heinrich-Tessenow-Gesellschaft. Und für einmal traf das Auswahlgremium 2024 eine überraschende Wahl – denn wer von uns kennt sich in der osteuropäischen Szene wirklich aus?
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Die diesjährige Medaille geht an die slowenische Architektin MaruÅ¡a Zorec. Mit Jahrgang 1965 führt sie das Architekturbüro Arrea und unterrichtet seit über 30 Jahren an der Universität von Ljubljana. Sie forscht über slowenische Architektur der 1960er- und 1970er-Jahre und die rurale Baukultur ihres Landes. Es ist vor allem der bauliche Umgang mit historischer Substanz, die Martin Bösch in seiner Begründung der Preisvergabe hervorhebt: Alt und Neu stünden bei ihr in einer «gelassenen gegenseitigen AbhÃ...
Gelassene Abhängigkeit
Die Heinrich-Tessenow-Medaille 2024 geht an die Slovenische Architektin Maruša Zorec. Die Wahl zeigt: In der Europäischen Architektur gibt es noch was zu entdecken.
01.10.2024 17:24