Gussglasvariationen sorgen für ein Fassadenspiel der Transparenzen. Fotos: Georg Aerni

Energiemaschine im Wohnquartier

Die Energiezentrale an der Zürcher Josefstrasse ist ein Dampfschiff ohne Steuermann. Graber Pulver Architekt:innen gaben ihr ein Gesicht aus walzblankem Aluminium und verschiedenartigen Gussglaselementen.

Die Energiezentrale Josefstrasse, sozusagen der Heizverteiler von Zürich-West, ist so gross wie ein Stadtblock und das Gesicht eines bis 2050 andauernden Infrastrukturprojekts der Stadt. Auf dem Weg zu Netto-Null will sie bis 2050 etwa 60 Prozent des Stadtgebiets mit Fernwärme erschliessen. Im Norden der Stadt produziert, gelangt die Wärme heute über kilometerlange Leitungen unterirdisch ins Stadtzentrum. An der Josefstrasse wird sie gespeichert, aufbereitet und verteilt. In den Wintermonaten deckt ein Gasheizkessel die Verbrauchsspitzen ab. ###Media_2### Die Energiezentrale ist ein Umbauprojekt. Grosse Teile einer Kehrichtverbrennung aus dem Jahr 1904 wurden in fünf Etappen erhalten und erweitert. Graber Pulver Architekt:innen, die 2014 den selektiven Wettbewerb gewannen, ordneten das Raumgefüge im Korsett der Verfahrenstechnik und gaben ihm eine Gestalt. Das Treppenhaus im Westen ist das Herz eines Raumlabyrinths aus Beton und Stahl mit Heizkesseln und haushohen Wärmespeichern, Wärmeleitungen, Wasserpumpen und Stellventilen so gross wie Wagenräder. Einzig der Aufenthaltsraum ist warm in Holz ausgekleidet und dient für Wartungsarbeiten. In der Regel ist das Gebäude aber völlig unbedient – ein Dampfschiff ohne Steuermann im Meer der Stadt. ###Media_3### Die architektonische Leistung besteht im Einpassen dieser anonymen Maschine ins Wohnquartier. Gurtbänder aus walzblankem Aluminium halten die Fassadenelemente aus bläulichem Gussglas. Je nach Situation ist dieses ein- bis dreifach geschichtet und ungedämmt oder mit transparenter Wärmedämmung versehen. Unterschiedliche Transparenzen schaffen dabei Einblicke und ein Lichtspiel bei Nacht. Der Kamin ist rot-weiss gestreift, wie ein Leuchtturm, und bekrönt von einem Gussglasring. So gross das Haus auch ist: Es braucht nur ein Viertel der vormals von der Kehrichtverbrennungsanlage besetzten Fläche. So steht es heute in...
Energiemaschine im Wohnquartier

Die Energiezentrale an der Zürcher Josefstrasse ist ein Dampfschiff ohne Steuermann. Graber Pulver Architekt:innen gaben ihr ein Gesicht aus walzblankem Aluminium und verschiedenartigen Gussglaselementen.

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