Sämtliche Pläne sind digital neu gezeichnet und proportional analysiert.
Fotos: Guillaume Musset
‹Hammer 1› ist eine intellektuelle Spurensuche und herzhafte Liebeserklärung. Das Buch ist ebenso geometrisch, detailliert und geschichtsklug wie die Ikone von Roger Diener, Wolfgang Schett und Dieter Righetti.
Als 2018 bekannt wird, dass die Siedlung ‹Hammer 1› von Diener & Diener in Basel gesamtsaniert wird, beschliessen die Architekten Conrad Kersting und Marius Slawik, das ikonische Ensemble zu dokumentieren. Mehrere Jahre sollte ihre passionierte Recherche dauern. Entstanden ist eine intellektuelle Spurensuche und herzhafte Liebeserklärung zugleich, mit neuen Plänen und Fotos von Mikael Stenström und Raphael Kadid.
###Media_2###
Das lange Essay in der Mitte des Buchs navigiert zunächst durch die Turbulenzen der ETH-Architekturabteilung in den Jahren, als Wolfgang Schett und Roger Diener da studierten. Anschaulich verwebt der Text die Zeit der Studierendenproteste 1968, der Mondlandung 1969 und der Ölkrise 1973 mit der Geschichte von Architekturstudierenden, die unter Lucius Burckhardt und Gefolge kaum mehr zeichnen wollen – bis Luigi Snozzi und vor allem Aldo Rossi den Glauben an die Autonomie der Architektur und die typologische Beschäftigung mit der Stadt zurückbringen. Roger Diener spricht davon als «Rettung».
Der zweite Teil des Essays liest sich fast wie ein Krimi: Während die Bauwirtschaft nach der Ölkrise kollabiert, erhalten Diener und Schett eine schier unglaubliche Carte blanche im Architektur-Developer-Mischbüro von Marcus Diener. Dieser hat mit zwei Geschäftsfreunden ein altes Industrieareal im Matthäusquartier in Basel gekauft, das die Grünschnäbel praktisch unbeaufsichtigt beplanen. Nicht einmal ein Raumprogramm gibt es. Quasi symbolisch streichen sie ein Kämmerchen im ansonsten modernistisch weissen Büro Diener schwarz und entwerfen gemeinsam mit dem begnadeten Zeichner Dieter Righetti, dem das Buch gewidmet ist, den ‹Hammer 1›. Präzise und voller Begeisterung erklärt der Text ihn zum Schlüsselwerk der Schweizer Nachkriegsmoderne und als Synthese vermeintlicher Dualitäten: Moderne und Tradition, Kollektiv und Individuum, Allgemei...
Ein Hammer-Buch
‹Hammer 1› ist eine intellektuelle Spurensuche und herzhafte Liebeserklärung. Das Buch ist ebenso geometrisch, detailliert und geschichtsklug wie die Ikone von Roger Diener, Wolfgang Schett und Dieter Righetti.
15.03.2025 08:00