Das Théâtre de Vidy in Lausanne, entworfen von Max Bill für die Expo 64, zählt zu den renommiertesten Bühnen im Land. Nun hat das Büro Pont 12 das Gebäude in dessen Geist saniert und erweitert.
Ein Akt der Spurensuche
Das Théâtre de Vidy in Lausanne, entworfen von Max Bill für die Expo 64, zählt zu den renommiertesten Bühnen im Land. Nun hat das Büro Pont 12 das Gebäude in dessen Geist saniert und erweitert.
Fotos: Matthieu Gafsou
Es steht nicht mitten in der Stadt, es ist kein repräsentativer Bau, und wer nicht weiss, was sich in dem baukastenartigen Gebäude aus Stahlelementen und unscheinbaren Fassadenpaneelen abspielt, würde wohl achtlos daran vorbeigehen. Dabei ist das Théâtre de Vidy am Genfersee in Lausanne eins der wichtigsten Theater im Land. Erst auf den zweiten Blick gibt sich die pavillonartige Anlage als Theaterbau zu erkennen. Bühnentürme überragen die zweigeschossigen Bauten, die zusammen mit einem gläsernen Kubus auf Stützen und einem hölzernen Pavillon ein Ensemble formen. Und wo befindet sich der Haupteingang? Nicht am Platz, der sich zum See hin öffnet, sondern an der Rückseite des Gebäudes, in einem schmalen, genau fünf Meter breiten unscheinbaren Schlitz. Diese Beiläufigkeit ist typisch für die Architektur des Hauses, die ganz im Zeichen des Stahlgerippes und des Elementbaus steht.
Es lohnt sich jedoch, das Haus zu betreten, auch wenn gerade keine Vorstellung auf dem Programm steht. Man gelangt in einen Raum, der weniger an ein Theaterfoyerals vielmehr an eine studentische Cafeteria erinnert – auch wenn die älteren Herren, die vorne am Fenster Karten spielen, das Studentenalter deutlich überschritten haben. Dieses Foyer ist Dreh- und Angelpunkt des Theaters. Aber auch hier sucht man vergeblich nach einem räumlichen Ereignis. Das Raster der schlanken Stahlstützen gibt den Fünf-mal-fünf-Meter-Takt vor, Lüftungs- und Elektrotrassees bestimmen das Bild an der Decke. Was ist hier neu und was alt?
Die Zahlen in den Saalbezeichnungen legen eine Spur – wenn man weiss, dass sie für die Baujahre stehen. ‹Salle 23 – Studio de répétitions› ist der jüngste Teil des Ensembles, eröffnet im Januar dieses Jahres. Der Bauteil ist ein Werk des Lausanner Architekturbüros Pont 12, das das ganze Theater saniert hat. ‹Salle 17 – Le Pavillon›, das hölzerne Bauwerk gegen...
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