Eiertanz um Labelsalat

In seinem Bestreben nach attraktiven Gebäudelabels trennt sich das Bundesamt für Energie vom 2000-Watt-Areal. Ob dem Klimaschutz damit gedient ist, steht zur Debatte.

In seinem Bestreben nach attraktiven Gebäudelabels trennt sich das Bundesamt für Energie vom 2000-Watt-Areal. Ob dem Klimaschutz damit gedient ist, steht zur Debatte.

Über der Schweizer Labellandschaft hängen dicke Wolken. Im März sah sich der Verein Ecobau veranlasst, in einem offenen Brief eine Beteiligung an der Harmonisierung der vom Bund unterstützten Gebäudelabels einzufordern. Im Juli vermeldete der SIA, er werde an seiner bisherigen Methode zur Berechnung der Betriebsenergie festhalten – entgegen dem Wunsch von Bund und Labelorganisationen. Grund für die Reibungen ist ein Vertrag zwischen dem Bundesamt für Energie (BFE) und den Trägervereinen von Minergie, Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) und dem Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK). Darin haben die Organisationen vereinbart, künftig enger zusammenzuarbeiten und ihre Labelpalette anzupassen. Die Medienmitteilung des BFE zum Vertragsabschluss klingt eigentlich erfreulich: Man nutze Synergien, harmonisiere Berechnungsmethoden, stimme die Labels klarer aufeinander ab und schaffe Orientierung für Planerinnen und Bauherrschaften – alles im Dienste des Klimaschutzes. «Durch eine Bündelung der Ressourcen in der Gebäudelabel-Familie können wir eine wesentlich höhere Wirkung erreichen», kommentierte Minergie-Präsident Marc Mächler den Vertrag. Dass im Zuge der Vereinfachung ein Kind aus der Familie ausgeschlossen wurde, erfuhr man fast beiläufig: 2000-Watt-Areale will das BFE, bisher über das Programm Energie Schweiz selbst Trägerin des Labels, ab 2024 nicht mehr zertifizieren. Als Anschlusslösungen werden Minergie und das Netzwerk Nachhaltiges Bauen Schweiz (NNBS) Mitte 2023 je ein Areallabel lancieren. Zeitgleich wollen die Vereine die angepassten Gebäudelabels präsentieren. Einfach und kompatibel «In der Branche wurde oft moniert, es herrsche ein Labelsalat im Gebäudebereich; zu viele vom Staat getragene Labels mit verschiedenen Berechnungsmethoden würden unnötig Verwirrung stiften», schreibt Adrian Grossenbacher. Der Fachsp...

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.