Sorgen für Farbe im Blätterwald: 90 alternative Magazine mischen seit 2000 rund um den Globus den Architekturdiskurs auf.
Von wegen Print ist passé: Das Vitra Design Museum versammelt 90 alternative Architekturmagazine, die seit 2000 gegründet wurden und die gegen das publizistische Establishment anschreiben. Zwei stammen aus der Schweiz.
Von wegen Print ist passé: Das Vitra Design Museum versammelt in der Galerie 90 alternative Architekturmagazine, die im 21. Jahrhundert neu von der Druckerrolle liefen. Von Porto bis Perth, von Toronto bis Tokio: Rund um den Globus trotzen die «Archizines», so der Titel der Schau, dem publizistischen Mainstream. Konzipiert hat die Wanderausstellung Elias Redstone in Zusammenarbeit mit der Architectural Association in London. Sie hat bisher in über zwanzig Städten Halt gemacht, nun also in Weil am Rhein. Die Vielfalt der jungen Pflänzchen, die sich im architektonischen Blätterwald nach oben recken, ist bemerkenswert: Von schräger Satire über akademische Diskurse bis zum polternden Manifest ist alles dabei. Manche flattern als Flyer in den Briefkasten, andere sind zu schweren Büchern gebunden. Ob Zeitungspapier oder Hochglanzfolie, ob 100 oder 5000 Exemplare, alle glauben sie an die Kraft des gedruckten Wortes. Oft sind es Studenten, die die Zeitschriften in Fronarbeit herstellen und zum Selbstkostenpreis anbieten. Sie schreiben und gestalten frech und verschmitzt. Hinter anderen stehen Architekten oder Künstler, die mit einer hochwertigen Publikation die Debatte anregen. Alle schwimmen sie mutig gegen die Konventionen der gestandenen Verleger und gegen die Informationsflut aus dem Internet. In der Schweiz rüttelt seit 2005 das Magazin «Camenzind» mit satirischem Tonfall am Establishment. Vor drei Jahren verschärfte die Zeitschrift «Foreign Architects Switzerland» den Ton: Sie will ein Forum sein für Projekte und Leute, die von den «hirntoten, inzestösen Architekturmedien» der Schweiz nicht wahrgenommen werden. Die Herausgeber nehmen kein Blatt vor den Mund, bleiben aber anonym. In der übrigen Welt spriessen vor allem in den beiden Metropolen New York und London neue Publikationen aus dem Boden, aber auch in Porto, Paris oder Berlin wird gedruckt. Alleine in Deutschla...
Die Jungen machen Druck
Von wegen Print ist passé: Das Vitra Design Museum versammelt 90 alternative Architekturmagazine, die seit 2000 gegründet wurden und die gegen das publizistische Establishment anschreiben. Zwei stammen aus der Schweiz.
Andres Herzog 12.06.2013 17:04