Das Schulbeispiel des Manuel Pauli

Einmal neu gebaut, dreimal saniert: Die Schulanlage Watt in Effretikon ist ein Musterbeispiel für die sich wandelnde Wahrnehmung der Architektur im Wechsel der Epochen.

Fotos: Susanne Stauss (historische Bilder: Werner Huber)

Einmal neu gebaut, dreimal saniert: Die Schulanlage Watt in Effretikon ist ein Musterbeispiel für die sich wandelnde Wahrnehmung der Architektur im Wechsel der Epochen.

«Bei der nächsten Renovation können die Platten für teures Geld wieder entfernt werden. Die Abneigung gegenüber dem Beton wird sich dann gelegt haben, und man kann sich an einem ‹hervorragenden Baudenkmal aus den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts› freuen», schrieb ich 1990 im Lokalblatt ‹Kiebitz› über die Sanierung der Schulanlage Watt in der Zürcher Gemeinde Effretikon. 33 Jahre später hat sich die Prophezeiung erfüllt: Die Schulanlage, ein Hauptwerk des Architekten Manuel Pauli (1930–2002), zeigt nach einer erneuten Sanierung wieder ihre Qualitäten. So gradlinig, wie ich es mir seinerzeit ausgemalt hatte, war der Weg indes nicht. Rückblende. Anfang der 1960er-Jahre bereitete sich Effretikon, eine verstreute Siedlung in der damaligen Gemeinde Illnau, auf den bevorstehenden Bauboom, auf den Wandel vom Dorf zur Stadt vor. Erstes Symbol dafür war die weitum sichtbare reformierte Kirche, erbaut von Ernst Gisel. Die grossen Wohnsiedlungen nahmen erst auf dem Papier Gestalt an. Doch die Sekundarschulgemeinde plante vorausschauend. Sie lud 1961 zehn Architekturbüros zu einem Wettbewerb für ein Oberstufenschulhaus ein, den die beiden gerade mal gut 30-jährigen Architekten Manuel Pauli und August Volland gewannen. Nach Vollands frühem Tod realisierte Pauli das Projekt bis 1968. Von 1977 bis 1980 besuchte ich die Sekundarschule im ‹Watt›. Wie in dem Alter üblich, kam ich mir ziemlich erwachsen vor. Und auch die Schulanlage mit den grossen Hallen, den modernen Materialien und dem gediegen klingenden Pausengong machte mir einen «erwachsenen», städtischen und durchaus sympathischen Eindruck.   ###Media_2### 1968: Manuel Pauli baut ein Meisterwerk Vier Hauptteile bilden die Anlage: die Klassentrakte A und B, der langgestreckte Bau mit zwei Turnhallen und Werkräumen sowie der Singsaal mit der früheren Abwartswohnung. Pauli hat die Gebäude so ge...

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