Der Pfauensaal des Zürcher Schauspielhaus.

Das Schauspielhaus soll umfassend erneuert werden

Der Zürcher Stadtrat spricht sich weiterhin für den Abriss des Pfauensaals im Schauspielhaus aus. Seine bedeutsame Vergangenheit solle im Architekturwettbewerb für den Ersatzneubau vermittelt werden.

Der Zürcher Stadtrat präsentierte heute Nachmittag an einer Medienkonferenz vier Varianten für die Sanierung des Schauspielhauses am Pfauen. Die Regierung und die Betreiber sprachen sich klar für die eine «umfassende Erneuerung» aus, die auch den vollständigen Ersatz des Theatersaals vorsieht. Diese Variante habe den höchsten Nutzwert und die tiefsten Kosten. Die logistischen Probleme des Theaterbetriebs könnten weitgehend behoben werden und weil keine zusätzlichen Flächen in angrenzenden Gebäuden benötigt würden, sei dies mit 115 Millionen Franken die billigste Variante. Alle Alternativen mit weniger Eingriffen benötigen Zusatzflächen und kosten zwischen 122 und 132 Millionen Franken.

Der Widerstand, der sich 2018 gegen den geplanten Abriss gebildet hatte, bezog sich in der langen Geschichte des Pfauensaals insbesondere auf seine Rolle im Exiltheater in den 1930er und 1940er Jahren. Zum Thema Pfauensaal als Erinnerungsort habe in den letzten Monaten ein interdisziplinärer Dialog stattgefunden, erklärt der Stadtrat. «Dabei wurde klar, dass der Erhalt der Bausubstanz weniger ausschlaggebend ist für die Pflege der bedeutsamen Vergangenheit als eine aktive Vermittlung.» Diese werde als verbindliche Aufgabe in den Architekturwettbewerb für die Erneuerung aufgenommen und integraler Bestandteil des zukünftigen Bauprojekts.

Im Zürcher Schauspielhaus ist es eng, davon konnten sich die Medienvertreter heute an einer Führung hinter die Bühne überzeugen. Die umfassende Erneuerung sei auch eine Voraussetzung weiterhin relevante, zeitgemässe Stücke zu produzieren, erklärten die Betreiber. «Die beste Art der Tradition gerecht zu werden, ist genau hier weiter Theater zu spielen», sagte Intendant Nicolas Stemann.

Anderer Meinung ist der Zürcher Heimatschutz. Er bemängelt, der Stadtrat habe immer nur den Ersatzneubau im Auge gehabt und eine Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege zur Erhaltung des Saals nicht gesucht. Der Verband will sich weiterhin gerichtlich dafür einsetzen, dass der Theatersaal des Zürcher Schauspielhauses erhalten bleibe.

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