Das neue Museum der Kulturen in Basel ist umstritten: Herzog & de Meuron rechneten mit Sinnlichkeit – nun kommt die Ausstellung spröde daher. Ein Missverständnis?
Das neue Museum der Kulturen in Basel ist umstritten: Herzog & de Meuron rechneten mit Sinnlichkeit – nun kommt die Ausstellung spröde daher. Ein Missverständnis?Es könnte so schön sein: Eine Sammlung von Weltrang trifft auf Architekten von Weltrang. Stattdessen Misstöne. Seit das «Museum der Kulturen» seine von Herzog & de Meuron umgebauten und erweiterten Räume öffnete, ebbt die Kontroverse nicht ab. Die einen finden die Eröffnungsausstellung mutig und eigensinnig, die anderen hilflos und öde. Ein Ethnologe und Schriftsteller sowie ein Architekturkritiker beurteilen Ausstellung und Gebäude.Museum ohne kulturen (Text: David Signer)Wer exotische Masken, Speere, Fetischfiguren und Baströcke erwartet, in Vitrinen nach Regionen und Ethnien geordnet, der ist hier fehl am Platz. Die Eröffnungsschau hat kaum noch etwas mit einem klassischen Völkerkundemuseum zu tun. «Verstellte Räume und verloren wirkende Objekte», titelte die Basler Zeitung, «Schwierige Ausstellungsstrategien in akkurater Hülle», hiess es in der NZZ. Erntet das Gebäude mehrheitlich Lob, so sorgt das Ausstellungskonzept von Anna Schmid bei vielen für Verwirrung. Auf eine Dauerausstellung mit den Highlights der reichhaltigen, international bewunderten Sammlung hat die Direktorin verzichtet, stattdessen zeigt sie drei Sonderausstellungen: Eine über Chinatowns, eine über die Pekingoper und eine mit dem Titel «EigenSinn — Inspirierende Aspekte der Ethnologie». Hier sind ganz unterschiedliche Objekte um die Kernbegriffe Handlungsfähigkeit, Wissen, Inszenierung und Raum herumgruppiert. Zum Stichwort Handlungsfähigkeit finden sich beispielsweise eine Fasnachtslaterne, ein Palästinensertuch, ein Mahatma-Ghandi-Spinnrad, eine Nagelfigur aus Kongo und diverse Brillen.Offensichtlich möchte Anna Schmid mit überkommenen, klischeehaften Vorstellungen über «die Eingeborenen» aufräumen ...
Da scheiden sich die Geister
Das neue Museum der Kulturen in Basel ist umstritten: Herzog & de Meuron rechneten mit Sinnlichkeit – nun kommt die Ausstellung spröde daher. Ein Missverständnis?
David Signer / Axel Simon 15.11.2011 09:36