Anhand des Brahmhshofs in Zürich erläutert Barbara Zibell Grundsätze der feministischen Planung.
Der Brahmshof durch
die feministische Brille
Anhand des Brahmhshofs in Zürich erläutert Barbara Zibell Grundsätze der feministischen Planung.
Fotos: Susanne Stauss
In den 1980ern entstand mit dem Brahmshof, rund um eine historische Linde gebaut und an einem Pilgerbrunnen gelegen, eine Oase mit Wohnungen, gemeinschaftlichen und öffentlichen Nutzungen. Er entstand ohne grössere Ambitionen, einfach aus dem Wunsch heraus, mit der Überbauung und Neunutzung eines Grundstücks an zentraler Lage die vorhandenen lokalen und regionalen Bedürfnisse einzufangen. Lange vor den heute existierenden jungen und innovativen Wohngenossenschaften setzte das Brahmshof-Projekt neue Massstäbe für das gemeinschaftliche Wohnen, aber auch für Planungsprozesse. Anfänglich als Leuchtturm des Architekturtourismus bekannt, ist er heute etwas in Vergessenheit geraten.
Der Brahmshof ist ein Projekt des heutigen Evangelischen Frauenbunds Zürich (EFZ), der 1887 als Zürcher Frauenbund zur Hebung der Sittlichkeit (siehe Anmerkung zuunterst) gegründet worden war. Damit dieser seine Aufgaben erfüllen konnte, erwarb er 1889 Land in Wiedikon, am damaligen Stadtrand von Zürich, um ein Zufluchtshaus für «gefallene Mädchen» und eine Maternité für aussereheliche Mütter und deren Kinder zu errichten. Im Laufe der Zeit entstand mit Kinderheim, Kinderkrippe, Schule für Kinder- und Wöchnerinnenpflege, Beratungsstellen, Witwen- und Frauenbildungsarbeit ein zentraler Ort für alle Fragen rund um die Bedürfnisse junger Mütter und ihrer Kinder inklusive Ausbildung für Pflege- und Betreuungsberufe.
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Wohnen für die Menschen, Soziales fürs Quartier Das baufällig gewordene Wohnheim für Töchter, der notwendige Umbau des Kinderheims sowie die beengten Raumverhältnisse der Schule waren Anfang der 1980er Anlass zum Verdichtungsprojekt, dem heutigen Brahmshof. Zunächst führte der EFZ eine Bedarfserhebung unter 156 sozialen Organisationen im Raum Zürich und in der Quartierbevölkerung durch. Er zog daraus den Schluss, Wohnraum für alle Menschen schaffen zu wo...
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