«Weit über das kleine Haus hinaus»
Die Berner Fachhoschule bietet ab Februar 2016 eine berufsbegleitende Weiterbildung für «Bauen mit Holz» an.
Die Berner Fachhoschule (BFH) bietet ab Februar 2016 eine berufsbegleitende Weiterbildung für «Bauen mit Holz» an. Eine Gesprächsrunde an der BFH zeigte auf, was den Teilnehmenden mitgegeben wird.
Holzbau in der Schweiz, so die Prämisse der Diskussion, gehe seit einiger Zeit «weit hinaus über das kleine Haus im Grünen». Mit Holz würden heute mehrgeschossige Siedlungen, grosse Dienstleistungsgebäude oder auch Aufstockungen und Verdichtungen im urbanen Raum realisiert. Investoren setzten zunehmend auf diese umweltverträgliche Bauweise, private Bauherrschaften schätzten die Eigenschaften des modernen Holzbaus. Und schliesslich hätten auch die Architekten ihre Vorurteile gegenüber dem Bauen mit Holz längst abgelegt.
Der Holzbau besitze aber auch seine eigenen Spielregeln, Besonderheiten im Bauprozess, die vermittelt werden müssten, meinten die Gesprächsteilnehmer Hanspeter Bürgi (Architekt und Abteilungsleiter Master Architektur an der BFH-AHB), Manuel Vogler (Holzbauingenieur) und Andreas Hurst (Abteilungsleiter Bachelor Holztechnik an der BFH-AHB). Holzbau verlange vorausblickende und umfassende Planung bis ins Detail, erklärte Bürgi, belohne aber diesen Aufwand zuverlässig mit einer hohen Ausführungsqualität für diese rasche Trockenbauweise. «Beim Holzbau ruft die interdisziplinäre Zusammenarbeit nach einer fundierten disziplinären Kompetenz, etwas was im Masterstudiengang Architektur und im ‹CAS Bauen mit Holz› praxisbezogen vermittelt wird.»
Gerade bei komplexen Holzbauprojekten sei eine frühzeitige und vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Architekt und Holzbauingenieurin wichtig, ergänzte Manuel Vogler. Die Zusammensetzung des Planungsteams sei ein wesentlicher Schlüssel, um zielführend zu wirken: «Holzbau ist in der Regel eine vorgefertigte Bauweise. Deshalb sind frühzeitig angegangene Planungsarbeiten vom Konzept bis ins Detail wesentlich.»
Dass Investoren heute weit mehr als noch vor ein paar Jahren am Holzbau interessiert seien, erfährt Andreas Hurst immer wieder neu. Investoren wüssten um die technischen Vorteile der Leichtbauweise, um die hohe Präzision der Vorfertigung im Werk, um die raschen Bauprozesse und um die Akzeptanz von Holzbauten wie auch Hybridbauten am Markt. «Architekten, welche solch komplexen Abläufe meistern, sind für Investoren interessante Partner», meinte Hurst. Im «CAS Bauen mit Holz» werde daher immer anhand von konkreten Fällen aus der Praxis gearbeitet. Zudem seien die «neuesten Hilfsmittel» wie beispielsweise BIM (Building Information Modelling) genauso Teil der Weiterbildung wie der Besuch einschlägiger Baustellen.
Der Zertifikatslehrgang «CAS Bauen mit Holz» startet im Februar 2016. Er richtet sich an Architektinnen und Architekten, Bauingenieure und Fachplanerinnen und Fachplaner sowie Investoren und Entscheidungsträger.