So stellte sich Architekt Richard Brosi das Resort in Avers vor. Fotos: Richard Brosi, Gemeindearchiv Avers

Wandert, weil es die Schweiz noch gibt

‹Hexperimente› ist die Kulturplattform im Avers. Ab dem 2. Juli zeigt sie in der Ausstellung ‹Alpen Resort Avers›, wie die einzigartige Avner Landschaft fast unter Beton verschwunden wäre.

Im bündnerischen Avers begegnet einem eine atemberaubend intakte Berg- und Kulturlandschaft. Beglückt lässt man den Blick schweifen über das baumlose Hochtal mit den prächtigen Blumenwiesen, den Alpweiden, den bröckelnden Bergflanken und Juf, der höchst gelegenen ganzjährig bewohnten Siedlung der Schweiz. Doch vor sechzig Jahren wäre das Avers fast zum Tatort einer wahnwitzigen Erschliessung für den Wintertourismus geworden. Dem Genfer Unternehmen Société Générale pour l’Industrie (SGI) war nämlich das touristische Potenzial des Tals aufgefallen. Die Stations d’hiver, die in den französischen Savoyer Alpen gerade geplant waren, sollten doch auch in der Schweiz möglich sein! Skigebietsexperten aus dem Berner Oberland und Zermatt bestätigten der SGI 1962, dass die klimatischen, geografischen und verkehrstechnischen Bedingungen geeignet seien für einen touristischen Ausbau. Flugs wurde die Cresta-Juf-Sportförderung AG (CJS) gegründet, die bald ein Projekt parat hatte mit 20 Bahnen, einem Helikopterlandeplatz und 10 000 Gästebetten. Notabene für ein Tal, das damals 160 Einwohner und 270 Gästebetten hatte. Bei der Bergbevölkerung weckten die Pläne Hoffnung, kämpfte das abgelegene Tal doch mit Abwanderung. Die Genfer Architekten Arthur Lozeron, Marc Mozer und René Koechlin waren für die Architektur des Zentrums zuständig. Sie bemühten sich, das Neue harmonisch in den «eigenartigen alpinen Charakter des Hochtals» zu integrieren: Sie interpretierten die Walser Architektur als Mischung aus stattlichen Engadiner Häusern und rustikalen Holzhütten. Eine «extrem heikle» Situation 1967 beendeten die Genfer Architekten ihre Arbeit, vermutlich weil die Distanz zwischen Genf und dem abgelegenen Tal zu gross war. Der Churer Architekt Richard Brosi übernahm, feilte weiter am Leitbild für das Sportzentrum und wies darauf hin, dass es eine «extrem heikle Situatio...
Wandert, weil es die Schweiz noch gibt

‹Hexperimente› ist die Kulturplattform im Avers. Ab dem 2. Juli zeigt sie in der Ausstellung ‹Alpen Resort Avers›, wie die einzigartige Avner Landschaft fast unter Beton verschwunden wäre.

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