Im Geschichtsunterricht in der Primarschule lernten wir, dass das römische Ad Fines heute Pfyn heisst – obwohl die meisten von uns gar nicht wussten, wo dieser Ort liegt. Von der Römerzeit zeugen die erhaltenen Überreste des Kastells, in dessen Mauern sich das ‹Städtli› des Thurgauer Dorfs entwickelt hat. In den 1990er-Jahren errichtete Architekt Werner Keller am Rand des Kastells eine raffinierte Schulhauserweiterung (siehe Hochparterre 10/95). In unmittelbarer Nähe, jedoch ausserhalb der Kastellmauern, stand eine zweigeschossige Turnhalle, die nun durch einen Neubau ersetzt wurde. ###Media_3### Das Grundstück liegt an der Kante, wo das Terrain von der Dorfebene steil nach unten zur Flussebene der Thur abfällt. Die Architekten Donatus Lauener und Brian Baer zeichneten diesen Terrainsprung im Innern ihres Gebäudes nach: Oben, beim Dorf, befindet sich der Eingang. Er führt in ein Foyer, das den Blick in die tiefer liegende Halle freigibt und einen Mehrzwecksaal erschliesst. Vom Foyer geht eine Treppe nach unten in einen Vorraum und Korridor, wo breite Fenster das Panorama zur Thurebene öffnen. Der lichte Korridor liegt vor der Doppelturnhalle, die sich zu einem grossen Saal verbinden lässt, an dessen einer Seite eine Bühne angedockt ist. ###Media_4### ###Media_5### Im Innern entsprechen vier Satteldächer den unterschiedlichen Nutzungen: Zwei Dächer überspannen je einen Hallenteil, eines überdeckt Eingangsbereich und Mehrzweckhalle und ein weiteres die Bühne. Nach aussen zeigt sich das Gebäude jedoch nur dreischiffig – die Doppelturnhalle ist hier zu einem einzigen Teil zusammengefasst. In dem im Querschnitt rautenförmigen Dachraum hat die Lüftung Platz gefunden. Mit dieser bewegten Dachlandschaft binden die Architekten das grosse Volumen in die Nachbarschaft ein: die stattlichen Altbauten beim ‹Städtli› und die Einfamilienhäuser daneben. Das Konstruk...