Wohnsiedlung Riedgraben in Zürich Nord: Ein Lichthof, der den Blick auf die Siedlung am Burriweg offen lässt. Fotos: Joël Tettamanti

Vis-à-vis wohnen

Das Zürcher Baukollegium lehnte das erste Projekt von Blättler Dafflon Architekten ab. Damit war die Genossenschaft zu einer mutigeren Lösung gezwungen. Nun überzeugt die 168 Meter lange Wohnsiedlung mit Ausstülpungen und Lichthöfen.

Das Baukollegium lehnte das erste Projekt so klar ab, dass sich Blättler Dafflon Architekten wie Studenten vorkamen. Weil sie einst in einem Wettbewerb für die Baugenossenschaft Frohheim einen zweiten Preis gewonnen hatten, erhielten sie von ihr einen Direktauftrag für eine neue Siedlung in Schwamendingen. Will man in Zürich einen Arealbonus und schreibt keinen Wettbewerb aus, so muss man vor dem Baukollegium bestehen. Dieses Gremium nahm die Qualitätskontrolle genau, denn das Areal liegt zwischen Frank Zieraus Burriweg und dem Brüggliäcker von Baumberger & Stegmeier und Edelaar Mosayebi Inderbitzin. Diese beiden Siedlungen zeigen, wie man die Gartenstadt in Zürich Nord zeitgemäss verdichten kann. Die neue Siedlung sollte noch radikaler werden, denn dafür mussten 33 Einfamilienhäuser aus den 1940er-Jahren weichen.Die Architekten waren froh um das erste Verdikt des Kollegiums, denn damit war die Genossenschaft zu einer mutigeren Lösung gezwungen. Der zweite Versuch kam ohne Probleme an. So steht heute ein 168 Meter langer Bau rechtwinklig zum Burriweg. Eine banale Zeile wäre zu brutal gewesen, darum ist sie mit Ausstülpungen gegliedert und – der Clou des Entwurfs – mit Lichthöfen. Die Patios, wie sie die Architekten nennen, machen die Zeile durchlässig. Balkone öffnen sie gegen Norden und Süden. Man kann durchsehen, aber im Erdgeschoss auch durchgehen. Die Wohnungen profitieren: Die Höfe erleichtern die Belichtung der Nordzimmer. Und die Genossenschaftsfamilien können sich gegenseitig in die Küchen blicken. Vielen ist diese Nähe gemeinschaftlichen Wohnens zu viel. Meist sind die Storen unten und die Vorhänge gezogen. Die Architekten haben kein Problem damit, denn wer will, kann, muss aber nicht.Ganz anders sind die sechs Reihenhäuser. Sie sollen sich in die Einfamilienhauszeile einordnen. Wie in der Siedlung am Burriweg sind je zwei Maisonettes übereinande...
Vis-à-vis wohnen

Das Zürcher Baukollegium lehnte das erste Projekt von Blättler Dafflon Architekten ab. Damit war die Genossenschaft zu einer mutigeren Lösung gezwungen. Nun überzeugt die 168 Meter lange Wohnsiedlung mit Ausstülpungen und Lichthöfen.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.