Vertikal wachsen

Ein Architekt als Gemüsebauer: Das ETH-Spin-off Yasai will mit vertikalem Anbau die Landwirtschaft in die Stadt holen. Ein Besuch in der Pilotanlage in Niederhasli.

Fotos: Dan Cermak

Ein Architekt als Gemüsebauer: Das ETH-Spin-off Yasai will mit vertikalem Anbau die Landwirtschaft in die Stadt holen. Ein Besuch in der Pilotanlage in Niederhasli.

Mark Essam Zahran hat nicht viel Zeit. Wer wachsen will, muss schnell sein. Kaum hat der Mitgründer des Start-ups Yasai durch die Pilotanlage in Niederhasli nördlich von Zürich geführt, klingelt es auf dem Computer für den nächsten Termin. «Innosuisse hat soeben unseren Forschungsantrag gutgeheissen», sagt Zahran. Es geht um insgesamt rund eine Million Franken, die während der nächsten drei Jahre in die Forschung fliessen. Ein Meilenstein für das ETH-Spin-off, das Zahran gemeinsam mit seinem Halbbruder Stefano Augstburger und Philipp Bosshard vor zwei Jahren gegründet hat und das heute 13 Personen beschäftigt. Mit im Boot für die Forschungskooperation sind auch die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, das Forschungszentrum Agroscope und das genossenschaftliche Agrarunternehmen Fenaco. ###Media_2### ###Media_3### Pflanzenkulturen gestapelt wie im Lagerhaus Yasai ist die japanische Bezeichnung für Gemüse. Zahran will es nicht wie sein Grossvater im Berner Mittelland auf dem Feld anbauen, sondern in einer Fabrik: Die Pflanzen wachsen übereinandergestapelt wie in einem Lagerhaus, umgeben von Lampen und einer Nährlösung. Vertikale Landwirtschaft lautet der Fachbegriff für eine Technologie, die gleich drei Grossthemen unserer Zeit verknüpft: Ernährung, Urbanisierung, Energie. Zahran hat an der ETH Architektur studiert und bei Christian Kerez seinen Master absolviert. «Mich interessiert Vertical Farming als Infrastruktur», sagt er und spricht von «smart edible cities». Ein weiterer Begriff aus dem Englischen: Leerstehende Industriehallen oder stillgelegte Zementfabriken könnten wieder produktiv werden, dann aber nahrhaft. Nicht erst seit Corona wird viel geredet von Stadtflucht und den Vorzügen des Landlebens. ‹Countryside: The Future› hiess die Ausstellung, die Rem Koolhaas 2020 im Museum of Modern Art in New York kuratierte. Ein Jahr zuvor h...

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