Blick in den Gerüsthimmel unter dem Schalendach. Links der zukünftige «Management»-Bereich für die Tierpfleger. Fotos: Sika/Fabian Häfeli und Roderick Hönig

Schildkrötenpanzer für Elefanten

Der Holzbau des Elefantenparks im Zoo Zürich mit seiner gigantischen selbsttragenden Schalenkonstruktion ist nun abgeschlossen, derzeit wird das riesige Dach abgedichtet. Sika hat zu einer Baustellenbesichtigung eingeladen.

2008 gewannen Markus Schietsch Architekten und Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur den Wettbewerb für die 10000 Quadratmeter grosse Elefantenanlage im Zoo Zürich. Seit dem Baubeginn 2011 ist viel geschehen, das komplizierte Dach steht. Hauptelement des Entwurfs ist die selbsttragende Schalenkonstruktion mit 80 Metern Spannweite, die eine Halle von 5400 Quadratmetern vor der Witterung schützt. Die Konstruktion erwies sich nicht nur wegen der 271 unterschiedlichen Öffnungen als Herausforderung für Planer und Bauarbeiter. Zuerst musste eine Lösung für die Statik der rund 1000 Tonnen schweren Konstruktion gefunden werden: Ermöglicher des Holztragwerks ist der 270 Meter lange auf 200 Tonnen Zug (!) vorgespannter Ringbalken aus Beton, der die Schalenkonstruktion am Rand einfasst. Er nimmt die horizontalen Kräfte auf und leitet die vertikalen Lasten über die gewaltigen Betonauflager in den Boden ab. Auch der Bau des Dachs war aufwändig: Zuerst musste ein riesiges Lehrgerüst erstellt werden, auf welches die dreischichtige Holzkonstruktion element- und streifenweise gebaut wurde. Damit die Arbeiten auch im Winter fortgesetzt werden konnten, brauchte es ein riesiges Notdach darüber. Weil dann aber kein Kran mehr Material auf die Baustelle laden konnte, wurden drei Seilbahnen gebaut, die nun das Material horizontal unters Dach transportieren. Diesen Frühling kam der Moment der Wahrheit, das selbsttragende Dach wurde abgesenkt. Im Anschluss wurde das Lehrgerüst neu von unten an die Innenseite der Schale gehängt, so dass damit weiter an der Unterseite des Daches gearbeitet werden kann. Erst jetzt konnte der untere Teil des Lehrgerüsts entfernt werden, so dass die Arbeiter früher als geplant mit dem Innenausbau beginnen konnten.

Zum Schluss noch die «Fenster»: Die 217 polygonalen Oblicher werden nicht in Glas ausgeführt, sondern bestehen – analog der Dachkonstruktion der benachbarten Masoalahalle – aus ein bis 35 Quadratmeter grossen Luftkissen. Sie müssen konstant aufgeblasen werden, wofür es zwei redundante Kompressoren im Keller braucht. Bis August laufen die Abdichtungsarbeiten des Dachs, danach wird die begehbare Wartungsebene darüber montiert. Fortsetzung folgt.

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