Die Ausstellung ist über die drei Geschosse des Rundbaus von Mario Botta verteilt. Fotos: Enrico Cano

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Der Wirkungs- und Lebenskreis des Architekten Heinrich Tessenow war klein, seine Rezeption allerdings ging weit über Deutschland hinaus. Nun zeigt eine umfangreiche Ausstellung im Tessin ikonische Projekte.

Der Wirkungs- und Lebenskreis von Heinrich Tessenow (1876-1950) war klein. Seine Bauten und Schriften jedoch wurden im gesamten deutschsprachigen Raum sowie besonders in Italien gewürdigt und erforscht. 1970 hat Bruno Reichlin zu Tessenow publiziert, 1974 übersetzte Giorgio Grassi «Hausbau und Dergleichen» ins Italienische, 1991 wurde die Tessenow-Ausstellung des Deutschen Architekturmuseums an der Architektubiennale in Venedig gezeigt. Nun widmet sich eine weitere, umfangreiche Ausstellung an der Universtità della Svizzera italiana in Mendrisio seinem Werk – quasi an der Schnittstelle der deutschen und italienischen Welt. Die elfte Schau in Bottas für Ausstellungen nicht besonders geeigneten Teatro dell’archittura ist ein Destillat der ausufernden Sammlungs- und Forschungstätigkeit von Martin Boesch. Der Zürcher Architekt und langjährige Accademia-Professor schenkt sie sich und der Welt zu seinem Abschied von der Schule, denn Boesch wird dort pensioniert. Angefangen habe seine Tessenow-Faszination 1996 anlässlich einer Reise nach Klotzsche, wo er auf der Suche nach der Landesschule des Architekten nur noch die Ruine des Ensembles vorfand, erkärte Boesch an der Medienkonferenz. Danach habe er begonnen, sukzessive nach Spuren zu forschen – in der Literatur und auch in anderen verbliebenen Ruinen. Vor allem aber hat er Tessenow den Studenten der Accademia und auch anderer Hochschulen nahegebracht. Er hat sie Grundrisse und Ansichten von kleinbürgerlichen Häusern aber auch Schulen oder anderen grösseren Gebäuden analysieren lassen: Wieso hat Tessenow diese Ecke derart gestaltet? Wie hat er das Licht geführt? Wieso zeichnete er die Fensterform so? Boesch liess sie trotz oder eben gerade wegen dünner Archivlage (das Archiv ist 1944 verbrannt) Modelle bauen, Oberflächen in Frottagetechnik erforschen und Räume mit Karton und Cutter analysieren. Viele dieser Modelle br...
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Der Wirkungs- und Lebenskreis des Architekten Heinrich Tessenow war klein, seine Rezeption allerdings ging weit über Deutschland hinaus. Nun zeigt eine umfangreiche Ausstellung im Tessin ikonische Projekte.

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