Wird nicht so hoch, wie ursprünglich geplant: Die Baustelle des Roche-Turms in Basel.

Roche-Turm wird kürzer

Anders als Novartis muss Roche keine Stellen abbauen. Trotzdem wird der Basler Roche-Turm neuerdings nur 106 statt 178 Meter hoch. Grund für die 17 Stockwerke weniger sei die Besinnung auf traditionelle Nachhaltigkeitsgedanken.

Im Gegensatz zu Novartis muss der Pharma-Konzern Roche dieses Jahr keine Stellen abbauen. Trotzdem wird der Roche-Turm nicht so hoch gebaut wie geplant. Unternehmens-Chef Severin Schwan erklärte heute in einer Medienmitteilung den Rohbau für beendet - bei nur gerade 106 Metern statt den geplanten 178. Damit werden 17 Stockwerke weggelassen. Begründet wird der Entscheid damit, man besinne sich auf die bei Roche traditionellen Nachhaltigkeitsgedanken und wolle darum die zahlreichenden Mitarbeitenden, die im neuen Turm hätten zusammengezogen werden sollen, an ihren bisherigen Standorten in der Stadt belassen. «Wir wollen keine innerstädtischen Büro-Brachen hinterlassen», so Schwan, «sondern unseren Beitrag an ein lebendiges Basel leisten. Darum belassen wir die Mitarbeitenden an den heute verteilten Standorten, wo sie vielfältig zum Stadtleben beitragen.» Der Zusammenzug im Hochhaus hätte dagegen den völligen Rückzug in die Isolation der verbotenen Pharma-Stadt bedeutet.

Auch mit 106 Metern wird der Roche-Turm das höchste Haus in Basel und überragt den Messeturm um einen Meter. Doch er wird weniger hoch als der Zürcher Prime Tower; dieser bleibt das höchste von Menschen genutzte Gebäude im Land. In Zürich freut man sich über den Entscheid: «Wir haben den Prime Tower seinerzeit explizit als höchstes Haus der Schweiz konzipiert», erklärt Annette Gigon von Gigon/Guyer Architekten. «Die Architektur drückt dies auch klar aus.» Es wäre sehr schade gewesen, dieses Attribut nach Basel zu verlieren. Dem Roche-Turm dagegen werden die paar Stockwerke weniger architektonisch gut tun. Denn die exorbitante Stapelung in die Höhe war architektonisch eher banal. Vor allem aber kommt die Kürzung dem Stadtkörper zugute. Mit «nur» 106 Metern wird der Roche-Turm nicht zur vollkommen neuen Höhe in der Stadt, zur alles überragenden Dominante, welche die Machtverhältnisse am Rheinknie so dramatisch verkörpert hätte. Roche trägt mit ihrem Entscheid damit gleich zweifach zu einer nachhaltigen Entwicklung Basels bei.

April, April: Jacques Herzog kann aufatmen, die Meldung war ein 1. April-Scherz. Der Roche-Turm wird mit 178 Metern das höchste Haus der Schweiz, wenn er im September 2015 eröffnet wird. Die Zitate von Annette Gigon sind ebenfalls frei erfunden.

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Kommentare

Philip Loskant 02.04.2014 10:13
... Schade, dass es nur ein Scherz war ...
Philip Loskant 02.04.2014 10:10
Bei aller Freude über die Kürzung bleiben zwei Fragen: A) Wollen wir eine Architektur die einfach "beendet" werden kann, ohne fertig gebaut worden zu sein? Man stelle sich das Empire State Building, Kollhoffs Häuser am Potsdamer Platz oder den Prime Tower auf 2/3-Höhe gekappt vor. Was sagen die Herren H & DeM dazu? B) Darf in Zukunft jeder Schweizer Bauherr seinen Bau bei beliebiger Höhe für "beendet" erklären? Man stelle sich vorzeitig "beendete" Bauten in den Zonen mit Giebeldachvorschrift vor. Was sagt das Bauamt zum "Entscheid" von Roche?
Stefan Eyer 02.04.2014 06:57
Der Entscheid wurde sicher auch mit den Architekten gefällt. Kann man jedoch bei einem solchen Haus jetzt Stockwerke Höhe weglassen. Wird das Projekt so nicht verfremdet. Und die Statik. Freundliche Grüsse
ROMAN HUTTER 01.04.2014 17:51
1. April ?
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