Regeln für eine attraktive Stadt
Ein YouTube-Video nennt sechs Regeln, um attraktive Städte zu bauen – und zeigt als Beispiel für trostlose Neubauten die Türme von Max Dudler und dem atelier ww in Zürich-Oerlikon.
Gibt es ein Patentrezept für attraktive Städte? Der englische YouTube-Lernsender «The School of Life» meint Ja und präsentiert in einem hübsch animierten Video sechs Regeln, um ein Paris oder Venedig zu bauen und kein Los Angeles. Wichtig ist eine Mischung aus Ordnung und Vielfalt (1), etwa vorgegebene Gebäudebreiten und -höhen wie im alten und zum Teil neuen Amsterdam. Entscheidend ist sichtbares Leben (2), also ein belebtes Erdgeschoss. Die Städte sollen kompakt sein (3), damit die Wege kurz sind und die Häuser wenig Energie verbrauchen. Die Stadtstruktur soll die Orientierung erleichtern (4), gleichzeitig aber geheimnisvolle Ecken zulassen, und die Hochhäuser dürfen nicht zu hoch sein, damit sie den Massstab (5) nicht sprengen. Und zu guter Letzt plädiert das Video dafür, dass Architekten die lokale Bautradition (6) berücksichtigen und keine Allerweltskisten hinstellen. Das klingt alles ganz einfach, wenngleich das Video die sozialen Fragen weitgehend ausblendet. Doch warum ist dann seit 1905, so die Macher des Films, keine schöne Stadt mehr entstanden? Weil wir glauben, heute könne niemand mehr entscheiden, was schön und was hässlich sei. Und weil der politische Wille fehle. Beides nutzen Investoren schamlos aus, die mit Tristesse leichter Geld verdienen können als mit Harmonie. Auch in der Schweiz: Als Beispiel für leblose Bürohäuser zeigt das Video die Hochhäuser von Max Dudler und dem atelier ww an der Hagenholzstrasse in Zürich Oerlikon.