Gruppiert in zehn Werkgruppen, zeigt die Ausstellung «The City» eine Auswahl von Aufnahmen aus den Jahren 2000 bis 2015. Der deutsche Dokumentarfotograf des Städtischen zeigt damit, wie sich Städte in Asien und Europa unter den Bedingungen einer entfesselten Globalisierung transfomieren. Mit der Serie «Neon Tigers» von 2004 wurde der Fotograf bekannt. Die kalten, hellen Aufnahmen aus den aufstrebenden Städten Südostasiens und Chinas zeigen ein Wachstum ohne jede Rücksicht auf das Bestehende. Die Bilder aus Bangkok, Kuala Lumpur, Hong Kong, Shanghai, Jakarta, Singapore und Shenzhen fügen sich zum Superzeichen einer irrealen Megalopolis, die die Menschen zu Statisten macht. Dem Übriggebliebenen, aus der Zeit Gefallenen widmet sich Bialobrzeski in der Serie «Nail Houses». Er stellt darin eine Typologie des Verlassenen, Ruinösen auf, das sich vor dem Hintergrund austauschbarer Hochhausfassaden behauptet. Auch hier sind die Himmel vom vielen Neonlicht milchig, die Helligkeit hoch, die Farbkontraste eingeebnet. Die Porträts der Städte erzählen immer auch von den Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohner. Für den Zyklus «Athens Diary» besuchte Bialobrzeski die Stadt im Frühsommer 2015 und traf auf Spuren der Krise in Form heruntergelassener, mit Graffiti verzierter Rolläden, leerer Strassen, delabrierter Fassaden. Wie die Menschen sich neben den glitzernden Fassaden einrichten, zeigt auch die Serie «Informal Arrangements», für die der Fotograf das Innere von Hütten in südafrikanischen Shantytowns fotografierte. Er kombiniert so die Supertotale mit der Nahaufnahme auf einen Lebensraum, der in steter Veränderung begriffen ist. Die Agenten dieser Veränderung denunziert er nicht. Aber sie sind unter der Oberfläche spürbar....