Köbi Gantenbein, im artengerechten Edelweiss-Hemd, segnet die Ausstellung «Der nicht mehr gebrauchte Stall» in Dornbirn mit einem Alpsegen und Betruf.
Fotos: Christian Grass
Nicht mehr gebrauchter Stall: Vernissagerede und Alpsegen
Ave Maria, ave Maria, ave Marina
Bhüetnisch Gott ünschara Herr Jesus Chrischt
Lyb, Ehr, Hab, Guet und alls wo ummer ischt
Bhüetnisch Gott dr gross lieb Sankt Gall
Aer ischt dr Heilig vu ünscherm Stall...
Köbi Gantenbein 23.01.2011 08:36
Vernissagerede und Alpsegen vom 20. Januar 2011 von Köbi Gantenbein für Marina Haemmerle und das vai in DornbirnAls ich die Post von Marina Haemmerle mit der Einladungskarte geöffnet hatte, wurde ich andächtig. So muss wohl der Stall der Ställe geleuchtet haben. Eine Urhütte aus Brettern, ein Archetyp der Architektur. Und schaue ich die Einladungskarte präzise an, so sehe ich von rechts oben hereinleuchtend sogar den Stern von Betlehem. Im Stall liegt der Herr Jesus in der Krippe, daneben links Ochs und Esel und rechts Maria und Josef. Kaspar, Melchior und Balthasar sind schon wieder auf dem Heimweg ins Morgenland. Und wie es von innen herausleuchtet: Verzaubernd, rotglühend, magisch. Und weil ich ja ein Protestant bin, gefällt mir ausnehmend, dass die Künstler Gabriela Gerber und Lukas Bardill den Stall freigestellt haben. Platonisch-abstrakt wirkt der Glaube einfach stärker als sinnlich-römisch umzingelt – der Glaube an den Herrgott und der Glaube an den Stall. Liebe Freundinnen und Freunde des Stalls, welcher Teufel hat denn da den Drechsler der Ausstellungs-Schlagzeile geritten, den «Nicht mehr gebrauchten Stall» zu proklamieren? Wer also will mir die Wirkkraft dieses Bildes auf der Einladungskarte ausreden? Es gilt doch das Gegenteil: Wir brauchen den Stall und er braucht uns – er wickelt uns ein und verlockt, ihn ja nicht los zu lassen. Er packt uns mit Vergangenheit, mit Gegenwart und Zukunft. Er erleuchtet uns. Der Stall ist die Urhütte, diese aber ist der Grund der Architektur und diese wiederum die Grundlage all unserer Kultur. Der Stall als Urhütte hat alle Bauten späterer Zeiten geprägt. Als die Menschen aufgehört haben Jäger und Sammlerinnen allein zu sein und das Heu erfunden haben, brauchten sie ein Gebäude, dieses zu lagern. Das Heu im Stall ist der Ursprung des Städtebaus und der Kultur. Ohne Wissen um die Geschichte des St...
Nicht mehr gebrauchter Stall: Vernissagerede und Alpsegen
Ave Maria, ave Maria, ave Marina
Bhüetnisch Gott ünschara Herr Jesus Chrischt
Lyb, Ehr, Hab, Guet und alls wo ummer ischt
Bhüetnisch Gott dr gross lieb Sankt Gall
Aer ischt dr Heilig vu ünscherm Stall...
Köbi Gantenbein 23.01.2011 08:36