Nach der Sanierung bilden die beiden Gebäude des SRG-Hauptsitzes in Bern ein Ensemble. (Foto: Dominique Uldry)

Neue Hülle, neuer Inhalt

In den Sechziger- und Siebzigerjahren erstellte die Radio- und Fernsehgesellschaft SRG im Osten Berns ihren Hauptsitz: eine 7-geschossige Scheibe und ein 13-geschossiges Hochhaus. Mit der umfassenden Sanierung wurden die bisher unabhängigen Bauten zusammengefasst

In den Sechziger- und Siebzigerjahren erstellte die Radio- und Fernsehgesellschaft SRG im Osten Berns ihren Hauptsitz: eine 7-geschossige Scheibe und ein 13-geschossiges Hochhaus. Nach über dreissig Jahren waren die Gebäude sanierungsbedürftig. Mit der umfassenden Sanierung wurden die bisher unabhängigen Bauten zusammengefasst. Ein eingeschossiger Sockelbau schmiegt sich mit einer geschwungenen Betonwand der nahen Autobahn an und spannt einen grosszügigen Eingangs- und Forumsbereich auf. Zentral liegt der Haupteingang, der sich auf einen mit Birken und Föhren bepflanzten Innenhof öffnet. Nach rechts gehts zum Restaurant. Hier ist der Blickfang ein Panoramafenster, das wie ein grosser Bildschirm — ohne Ton — den Blick auf die Autobahneinfahrt freigibt. Auf der anderen Seite des Empfangs liegen der Konferenzbereich sowie der 1970 von Hans Erni gestaltete Saal.

Das Hochhaus wurde bis auf den Rohbau zurückgeführt. Die zuvor mit Betonscheiben geschlossenen Ost- und Westfassaden wurden geöffnet, aus dem gerichteten Grundriss wurden allseitig belichtete Geschossflächen. Eine Verlängerung um eine Achse brachte den zweiteiligen Baukörper ins Gleichgewicht. Zwei zusätzliche Geschosse — das oberste als überhoher Abschluss — verstärken die Prägnanz des Hochhauses. An mehreren Stellen sind zweigeschossige «Oasen» eingerichtet, die als Pausen- und Rückzugsorte für die Mitarbeiter funktionieren.

Die Eindringtiefe der Arbeiten beim Scheibenhaus war weniger gross, denn dieses war bereits vor einigen Jahren innen saniert worden. Man brachte die Büroräume auf den gleichen Standard wie im Hochhaus und fügte ein neues Fluchttreppenhaus an. Dies ermöglichte auch hier die Einrichtung einer «Oase».

Blickfang und verbindendes Element der beiden Häuser sind die neuen Fassaden. Die dunklen, filigran wirkenden Stahlprofile rücken in den grosszügig verglasten Flächen in den Hintergrund. Zeichnend sind vor allem die schmalen Aluminiumbänder, die die Geschossdecken markieren. Sie verstärken die Prägnanz der Volumen und binden die beiden Gebäude zu einem Ensemble zusammen. Die neue Gebäudehülle war eines der wichtigsten Elemente zur Erreichung des Minergie-Eco-Standards. Zu den energetischen Aspekten gesellte sich hier der Lärmschutz: Der Betrieb auf der Autobahn A6 ist zwar anregend anzuschauen, doch der Lärm sollte dann doch draussen bleiben.

Gesamtsanierung SRG-Hauptsitz, 2012

Giacomettistrasse 1, Bern

– Bauherrschaft: SRG SSR, Bern

– Architektur: Rykart Architekten, Gümligen

– Generalunternehmung: Frutiger, Thun

– Innenarchitektur: Ursula Staub, Bern

– Landschaftsarchitektur: Moeri + Partner, Bern

– Auftragsart: dreistufiger Wettbewerb

– Kosten (BKP 2): CHF 60 Mio.

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