Der Fall ‹Professor X› beschäftigte nicht nur die Schweizer Architekturszene. Fotos: Stefan Jäggi

Nach ‹Professor X›

Der Fall des vom Vorwurf sexueller Belästigung entlasteten ETH-Architekturprofessors gab viel zu reden und zu berichten. Das Crowdfunding der Betroffenen steht kurz vor dem Ziel.

Hochparterres Report über ‹Professor X› vom Mittwoch letzter Woche wirbelte Staub auf. In der Medienwelt nahmen zunächst die Kollegen vom ‹BauNetz› die Geschichte noch am gleichen Tag auf. ‹Tec21› schrieb einen Tag später eine Leseempfehlung. Dann berichtete auch der ‹Tages-Anzeiger› über das Verfahren und sprach mit Pritzker-Preis-Direktorin Martha Thorne über Machtmissbrauch in der Architektenwelt. Derweil meldete sich auch die ETH-Hochschulkommunikation und beurteilte den Artikel als «insgesamt fair und sachlich». Hochparterre dürfte also kein Crowdfunding für rechtliche Auseinandersetzungen benötigen.

Finanzierungsziel bald erreicht
À propos Crowdfunding: Die Betroffenen wollen die Akteneinsicht einklagen, weitere Optionen prüfen und eine Kampagne starten. Sie haben dafür ein Crowdfunding lanciert, das seit der Publikation von rund 2'000 auf knapp 19'000 Franken gestiegen ist. Unter den über 200 Spendern blieben einige anonym. Doch es finden sich auch in der Architekturszene vertraute Namen unter den Unterstützern: Mathias Müller von EM2N, Vehovar & Jauslin, Annette Helle, Frank Zierau, Francesco Buzzi, Sabina Hubacher-Haerle, BSA-Generalsekretär Caspar Schärer, Verleger Nils Havelka, ZHAW-Professor Stefan Kurath, die Publizistin Sabine von Fischer, die Liechtensteiner Professorin Anne Brandl und das halbe ETH-Wohnforum. Auch die ETH-Professoren Fabio Gramazio und Ita Heinze-Greenberg unterstützen das Crowdfunding offen. Guillaume Habert, Professor am ETH-Departement der Bauingenieure, zählte gar zu den frühsten Spendern. Trotzdem hat das Crowdfunding ‹Rechtsberatung für Belästigungsfall an der ETH› das Finanzierungsziel noch nicht erreicht.

Direkte Reaktionen
Dutzende von Nachrichten erreichten auch die Redaktion. Der Tenor: Endlich Fakten. Gut und weiter so. Vereinzelte Kritik: Zu zahm. Kein Name genannt. Darauf haben wir unter anderem aus rechtlichen Gründen verzichtet. Der Artikel erreichte via Facebook über 7'000 Personen, löste dabei 1'300 Interaktionen aus und auf hochparterre.ch erreichte er weitere 8'000 Personen. Sie lasen ihn während durchschnittlich zwölf Minuten. Zum Vergleich: Selbst wenn der goldene Hase in Architektur verkündet wird oder wenn Zumthors Partner Haldenstein verlässt, lesen das nur etwas halb so viele.
 

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Kommentare

Markus Brändle-Ströh 15.02.2019 16:19
Alles in allem - inhaltlich wie sprachlich: Super-Journalismus, der einen Preis verdient. DANKE!
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