Dreieckige Leuchten erhellen den Haltestellenbereich im blau schimmernden Tunnel.

Nach 27 Jahren am Ziel

Der Zahn der Zeit und Vandalen nagten heftig an den drei unterirdischen Tramstationen der 1986 eröffneten Linie nach Schwamendingen. Jetzt haben die Verkehrsbetriebe Zürich die Stationen behindertengerecht gestaltet und bei dieser Gelegenheit umfassend saniert.

Der Zahn der Zeit und Vandalen nagten heftig an den drei unterirdischen Tramstationen der 1986 eröffneten Linie nach Schwamendingen. Frühere Versuche, mit Farbe die Situation zu verbessern, bewirkten das Gegenteil. Im Rahmen einer Gesamtsanierung haben die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) die Stationen «Tierspital», «Waldgarten» und «Schörlistrasse» jetzt behindertengerecht gestaltet und bei dieser Gelegenheit umfassend saniert.

Die Architekten und die Lichtgestalter arbeiteten eng zusammen. Von Anfang an war farbiges Licht ihr Thema. Sie tauchten die langgestreck-
ten (ursprünglich auf U-Bahn-Züge abgestimmten) Stationen in blaues Licht, das dem Raum Weite verleiht. Wie hell erleuchtete Inseln stehen in diesem blauen Tunnel die 43 Meter langen Bereiche, wo die Trams halten. Hier ist der Boden auf die stufenlose Einsteighöhe der Trams angehoben; Deckenpaneele mit abgehängten drei-
eckigen Leuchtkörpern begrenzen den Raum nach oben, und an den Wänden tragen weisse Paneele ein dunkles Band mit der Stationsbezeichnung. Sitzbänke, Billettautomaten, Abfallkübel und Verpflegungsautomaten stehen auf einem
schwarzen Band und erscheinen so als ein Element im Raum.

Die drei sanierten Stationen sind ein Erbstück der gescheiterten Zürcher U-Bahn-Planungen. Entstanden sind sie mit dem Bau der Autobahn in Schwamendingen siehe HP 6–7 / 2011. Danach wurde das Tunnelstück, in dem zuerst nur zwei Stationen geplant waren, für das Tram genutzt. Für die Gestaltung standen aber damals kaum Mittel zur Verfügung, und das sah man den Haltestellen  —insbesondere den Zugängen — auch an.

Weil der Tramtunnel unter der Autobahn liegt, sind die Zugänge verwinkelt und kompliziert. Dies liess sich mit der aktuellen Sanierung zwar nicht ändern, aber deutlich verbessern. Alle Korridore erhielten einen weissen Anstrich an Wänden und Decken und einen schwarzen Boden. Ein schwarzes Band an den Wänden leitet von den Zugängen auf die Perrons. Nach oben strahlt das Band weisses Licht ab, nach unten farbiges — grünes Licht kennzeichnet die Ausgänge Richtung Stadt, oranges die Ausgänge Richtung Schwamendingen. Ein Leuchtelement markiert wichtige Stellen in den Zugangsbauwerken: Lifte, Rolltreppen und Abzweigungen. Die Operation ist gelungen. Wer an einer der Stationen aussteigt, erlebt nicht mehr einen Unort, sondern ein sorgfältig gestaltetes Verkehrsbauwerk, das einen Hauch Grossstadtatmosphäre verbreitet.

Sanierung Tramstationen, 2012


Tierspital, Waldgarten, Schörlistrasse, Zürich

– Bauherrschaft: Verkehrsbetriebe Zürich

– Gesamtplaner: Suisseplan Ingenieure, Zürich

– Architektur: Raumgleiter, Zürich

– Lichtplanung: Nachtaktiv, Lichtdesign, Zürich

– Kosten: CHF 15,4 Mio.

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