Stellwände in Reih und Glied: Ausstellung der Masterarbeiten in Architektur im Werk 11 in Oerlikon.

Masterausstellung am Stadtrand

Gestern Abend eröffnete die Ausstellung der Abschlussarbeiten des Masterstudiengangs Architektur an der ETH Zürich. Doch statt im altehrwürdigen Hauptgebäude findet die Präsentation in einer Industriehalle in Zürich-Nord statt.

Nachdem die Architekturabteilung in den 70er Jahren vom Stadtzentrum auf den Hönggerberg verdrängt wurde, dürfen die Absolventen nun nicht einmal mehr für die Ausstellung der Masterarbeiten in den alten Semperbau. Offenbar wäre im Hauptgebäude nicht genügen Platz gewesen für die rund 120 Studentinnen. Im Werk 11 im Zürich Oerlikon sind die Raumverhältnisse aber auch nicht grosszügig: So drängt sich Stellwand an Stellwand und die Besucher stehen sich im schmalen Korridor gegenseitig auf die Füsse. Ein entspanntes Durchwandern der Ausstellung ist nicht möglich.

Doch die Reise an den Stadtrand lohnt sich dennoch. Die drei Entwurfsthemen sind dieses Semester besonders reizvoll. Zu sehen sind Visionen für ein neues Quartier im Norden von Basel, von einem Manhattan mit Central Park bis zu grossen Blockrandstrukturen mit grünem Innenhof. Für eine Wohnsiedlung am Hang in Brugg entwarfen die Studenten verschachtelte Terrassenhäuser, lange Volumen entlang des Gefälles oder Kuben, welche die Topografie ganz ignorieren. Beim dritten Thema zeichneten die Studenten ein Theater am Limmatquai in Zürich. Ein historisierender Bau mit Säulenportikus, aufgetürmte Glasboxen oder ein Freilichttheater sind einige der Vorschläge. Der Entwurf im historischen Stadtgefüge erfordert viel Fingerspitzengefühl. Die Ausstellung an ebenso privilegierter Lage im Hauptgebäude darüber, hätte gut gepasst. Eine letzte Gelegenheit bleibt den Studenten aber noch, einmal in ihrer ETH-Karriere im Semperbau zu gastieren. Es sei denn, die Diplomvergabe findet auch nicht im Zentrum statt.

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